Leider ist Ladan Bidschani an den Folgen der Operation gestorben, der Zustand Lalehs ist kritisch.
> "Betet für uns"
> Bisher ist die Operation erfolgreich gelaufen.
> Ladan Bidschani hat ein Faible für die Farbe Blau, ihre Schwester Laleh bevorzugt rot. Die eine hat Tiere nicht so gern, die andere schon. Laleh liebt Gespräche, Ladan nennt sich hingegen "wenig gesellig".
> Getrennte Wege erhofft
> Den 29-jährigen Schwestern aus dem Iran fallen viele Unterschiede zu sich ein, doch mussten sie bisher jede Sekunde miteinander verbringen. Nichts wünschen sich die an den Köpfen zusammengewachsenen Zwillinge mehr, als eigene Wege zu gehen.
> Beispiellose Operation
> All ihre Hoffnungen ruhen nun auf Ärzten in Singapur, die zur Stunde beider Lebenstraum in einer beispiellosen Operation erfüllen wollen. Denn noch nie zuvor sind solche siamesischen Zwillinge im Erwachsenenalter chirurgisch getrennt worden.
> Riskanter Eingriff
> Der spektakuläre Eingriff ist riskant. Das weiß niemand besser als der Neurochirurg Keith Goh, der das internationale Medizinerteam aus 24 Spezialisten und 100 Helfern leiten wird. Mindestens 48 Stunden soll die Operation dauern, wahrscheinlich länger.
> Erste Phase erfolgreich
> Die erste Phase der Operation startete am Sonntag erfolgreich. Die Ärzte seien zufrieden mit dem Verlauf des Eingriffs, sagte ein Sprecher des Raffles Krankenhauses in Singapur zehn Stunden nach Beginn der Operation.
> "Die Dinge laufen nach Plan." Die Ärzte hätten zwei Venenpartien aus der Hüfte einer der Schwestern entnommen, aus denen im Schädel der beiden Frauen Bypässe zur Blutversorgung ihrer Gehirne gelegt werden sollten.
> Gefährlichster Teil der Operation
> Gegen 20.30 Ortszeit (14.30 MESZ) seien die Ärzte mit der Ablösung der Kopfhaut von der zusammengewachsenen Schädelpartie beschäftigt gewesen, sagte der Sprecher.
> Danach sollten Neurochirurgen mit der Trennung der Schädelhälften beginnen. Dieser gefährlichste Teil der Operation werde mindestens zwölf Stunden dauern.
> Zu allem bereit?
> Schon früh hat er die zierlichen Schwestern wissen lassen, dass beide oder eine von ihnen die Trennung nicht überleben oder Schäden davontragen könnten. "Wir wissen um das hohe Risiko, aber wir sind sehr glücklich, dass es überhaupt die Möglichkeit gibt", sagte Ladan Bidschani kürzlich auf einer Pressekonferenz.
> "30 Jahre sind genug"
> Noch länger warten, um auf Fortschritte in der Medizin zu hoffen, wollten sie nicht. "30 Jahre sind genug."
> Internationales Team
> Goh hält den "Operation Hoffnung" genannten Eingriff für machbar, holte sich Spezialisten aus den USA, Japan, der Schweiz und Frankreich in sein Team an Singapurs Raffles Hospital.
> Erste Tage danach kritisch
> Die Schwestern verfügen in einem gemeinsamen Schädel über getrennte Gehirne, teilen sich aber eine wichtige Vene im Kopf. Verläuft die Trennung erfolgreich, gelten die ersten Tage danach als kritisch, weil sich Blutgerinnsel bilden oder Infektionen entstehen könnten.
> "Komplett verschieden"
> Die Schwestern schreckt das nicht. "Wir wollen einander endlich anschauen können, ohne dazu einen Spiegel zu brauchen", betonen sie. "Wir sind zwei komplett verschiedene Individuen, die aneinander gebunden sind. Wir haben unterschiedliche Lebensstile und sehen die Welt auch sehr verschieden."
> Journalistin und Juristin
> Während Laleh Journalistin werden und in Teheran bleiben will, strebt Ladan eine Karriere als Anwältin in ihrer Heimatstadt Schiras an. Doch mussten sie bisher immer Kompromisse finden: "Wir haben ja keine andere Wahl."
> Seit November in Singapur
> Bereits im November vergangenen Jahres waren die Zwillinge in Singapur eingetroffen, nach einer Odyssee von Arzt zu Arzt. Immer wieder hatten Mediziner den Eingriff als zu gefährlich bezeichnet und abgewunken.
> Am Raffles Hospital absolvierten die Schwestern in den vergangenen Monaten umfangreiche Tests, lernten Englisch und verbrachten viel Zeit im Internet.
> Ärzte verzichten auf Honorar
> Die geschätzten Kosten der Operation von etwa 250.000 Singapur-Dollar (rund 125.000 Euro) übernimmt die Privatklinik oder finanziert sie durch Spenden. Keith Goh und seine Medizinerkollegen verzichten ihrerseits auf das Honorar.
> Chirurg bisher erfolgreich
> Schon einmal hatte der Singapurer Neurochirurg mit einer spektakulären Trennung von am Kopf zusammengewachsenen siamesischen Zwillinge für Schlagzeilen gesorgt. Im Frühjahr 2001 operierte er erfolgreich aus Nepal stammende, damals elf Monate alte Schwestern.
> Der Eingriff hatte in Singapur eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst, weil die Eltern der Mädchen praktisch mittellos waren.
> E-Mails aus aller Welt
> Auch Ladan und Laleh Bidschani erreichten nach eigener Aussage schon zahlreiche E-Mails und Postkarten, in denen ihnen Menschen aus aller Welt Glück wünschen.
> "Wir sind sehr berührt davon", schrieben sie in einem dieser Tage veröffentlichten Brief. "Bitte betet für uns, damit die 'Operation Hoffnung' auch erfolgreich verläuft."
> (Quelle:
www.orf.at)