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Re: An Yashi -> Loslassen
Anette schrieb am 4. Januar 2000 um 15:56 Uhr (412x gelesen):
Hallo, liebe Yashi!
Mir geht es jetzt gut. Ich bin diese Sache mit den Panikattacken los geworden. Allerdings hatte ich auch nach dem ersten ganz Schlimmen Jahr noch immer, wenn auch selten, damit zu tun. Nur, seit dem Erlebnis mit dem Loslassen, wurde es immer besser und besser. Insgesammt traten diese Störungen aber 8-9 Jahre lang auf.
Ich bin ruhiger geworden und ich bin älter geworden. Ich sehe nicht mehr alles so eng, wie früher. Ich musste es auch lernen ruhiger zu werden. Ich konnte es mir einfach nicht länger "erlauben" so weiter zu machen und immer mich in alles so reinzusteigern. Ich habe mich verändern müssen. Wenn es jetzt in irgend einer Beziehung mal "brenzlich" wird, übe ich mich wieder im Loslassen und dann sehe ich auch bald wieder einen gangbaren Weg, aus der Sache heraus.
Es tut mir auch leid, dass Dein Vater so wenig einfühlsam ist, aber es ist nicht gesagt, dass es in ihm genau so aussieht. Er hat Dich ganz sicher von Herzen lieb, und möchte nur das Beste für Dich. Manche Menschen können ihre Liebe einfach nicht zeigen und werden eher grob, wenn sie sich Gedanken machen, anstatt ein paar liebe Worte zu finden. Meine Mutter ist auch so ein Mensch, und ich weiß, dass das sehr wehtun kann. Aber inzwischen weiß ich, dass es in diesen Menschen oft ganz anders aussieht, als das was sie einem sagen. Nimm es nicht so schwer.
Dein Lebensalter ist durchaus ein "schwieriges" Alter und wirklich vielen Menschen die so um die 20 herum sind, haben ganz ähnliche Probleme und Empfindungen, wie Du. Ich war da keine Ausnahme. Auch treten gerade auf der Schwelle zum Erwachsen werden häufig Depressionen auf. Und die Migräneanfälle passen auch mit dem Rest zusammen. Migräne entsteht unter Anderem auch durch eine innere Verkrampfung.
Aber gegen Migräne gibt es Medikamente, auch gegen allzustarke Depressionen kann man etwas tun. Wenn dich das sehr belastet, wende Dich ruhig vertrauensvoll an einen Arzt.
Es gibt in unserem Leben immer wieder "Stufen" die wir überwinden müssen. Die Stufe von der Kindheit in die Pubertät, dann das Erwachsen sein mit wieder ganz neuen Herausfordernungen. Es ist wirklich nicht leicht das so locker zu bewältigen was auf einen jungen Menschen so alles zukommt. Oftmals erleben wir eine Krise, wenn wir einerseits hinaus wollen "in die Welt", denn wir müssen ja auch da wieder etwas hinter uns lassen. Die Geborgenheit des Elternhauses zum Beispiel. Einerseits zieht es und hinaus, wir orientieren uns weg vom Elternhaus, möchten ein eigenes Leben aufbauen, mit Freund, später vielleicht Ehemann und Familie, andererseits macht es uns oft auch Angst, diesen Schritt zu tun.
Deine Träume, über die Du geschrieben hast, weisen auch auf genau diese Sache hin, wenn ich sie nicht falsch "interpretiert" habe. Einerseits möchtest Du gerne "frei" sein, andererseits hast Du auch noch ein wenig Angst davor, ob Du auch alles schaffst. Das ist durchaus normal, liebe Yashi. Es gibt bestimmt kaum jemanden, dem es nicht ebenso ergangen ist.
Auch in dieser Beziehung kann ich nur sagen: Mach Dir nicht zu viele Gedanken. Alles geht seinen Gang. Dieser Lebensabschnitt, in dem Du Dich offenbar befindest kann einige Jahre dauern, aber irgendwann wirst Du feststellen, dass sich in Dir, ganz ohne Dein bewusstes Zutun etwas geändert hat. Du fülst dich auf ein Mal nicht mehr so sehr auf der Suche, nach etwas oder auf der Suche nach Dir. Du wirst Dich ganz von selbst "finden" und festigen. Es geschieht von selbst.
Mach Dir nicht ganz so viele Sorgen, Yashi. Versuch dem Leben möglichst oft Schönes abzugewinnen. Beschäftige DIch, wann immer Du Zeit hast mit lauter Dingen, die Dir einfach nur Spaß machen. Du gehst schon Deinen Weg. Kämpfe nicht so, lass es "fließen". Es wird alles gut, Yashi.
Alles Liebe Dir,
Anette

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