( Aus: Hamburger Abendblatt v. 29. Juli 1998) SAD London. Britische Wissenschaftler haben eine Erklärung für geisterhafte Erscheinungen gefunden: Infraschall - nicht hörbare Tonwellen im niederen Frequenzbereich. Zuerst standen Vic Tandy, einem Computerexperten an der Coventry-Universität, die Haare zu Berge, als er neben seinem Schreibtisch eine furchterregende Figur entdeckte: "Grau, verschwommen und an der äußeren Sichtgrenze." Tags darauf ließ Tandy, ein leidenschaftlicher Fechter, im selben Raum sein Florett liegen und sah, wie das Ende der Klinge ohne erkennbaren Grund vibrierte. Die Erklärung: Eine unhörbare Tonwelle,die von einem Gebläse des Labors ausging. Als es entfernt wurde, verschwand der "Geist". Die Gesundheitsabteilung der Universität forschte weiter und fand heraus: Infraschall, der unter anderem durch Wind, Erdbeben, Meeresbrandung und Fahrzeuge erzeugt wird, steht auch in Zusammenhang mit Angst, Atemlosigkeit und Zittern. Mehr noch: Die Frequenz des Infraschalls liegt bei etwa 16 Hertz (Schwingungen pro Sekunde). Der menschliche Augapfel hat eine Resonanzfrequenz von 18 Zyklen pro Sekunde und könne mit dem Infraschall mitschwingen. "Dies löst die verschwommenen Visionen aus", sagt Forschungsleiter Tony Lawrence. So fand Tandy auch eine Erklärung fuer weitere Geister, die er sah: "Eine Erscheinung war in einem Korridor, unter dem im Keller ein Windkanal ist, der ebenfalls niederfrequente Schallwellen erzeugt." Er hörte Laute, als wenn man auf einem Flaschenhals bläst. "Es wäre interessant, alle Berichte von Spukhäusern zu untersuchen, um herauszufinden, ob die "Geister" in langen windigen Fluren erscheinen. |