Die Kirschenbäume (© copyright Paco, 2001)
Kuddel, der Onkel meines Freundes, hatte vor einigen Jahren einen Blumenhandel mit einem holländischen Kollegen und am Wochenende hatten sie zusammen einen Marktstand, wo sie Blumen aus Holland verkauften. Der Holländer wohnte dann übers Wochenende bei einer älteren Dame zur Untermiete in einem kleinem Zimmer. Er hatte auch stehts seinen Vogelkäfig mit seinen Wellensittichen dabei. Eines Abends am Wochende ging er mit seinem Verdienst nach Hause in sein Mietzimmer, stellte die Vögel auf einen Tisch, deckte den Käfig zur Nacht mit einem Tuch ab und legte sich dann auch bald zum Schlafen hin. Mitten in der Nacht wachte er auf, weil er etwas im Flur durch die geschlossene Tür hindurch gehört hatte. Er machte die Tür auf und sah nach, doch es war dunkel im Flur und da war auch niemand. Zurück im Zimmer machte er die Tür zu und sah auf einmal durch die Türritzen ein Leuchten aus dem Flur her schimmern. Er machte die Tür wieder auf und sah eine schemenhafte, leuchtende Gestalt die murmelnd und fluchend durch die geschlossene Wohnungstür ging und durch die gegenüberliegende Wand verschwand. Dann war es plötzlich wieder dunkel und ruhig. In seinem Zimmer hörte der Holländer auf einmal seinen Vogelkäfig rappeln, ging zurück ins Zimmer und sah nach seinen Vögeln. Sie waren tot und lagen auf dem Käfigboden.Hierbei stand er neben dem Fenster und hörte vom Hof her wieder dieses Gemurmel und Gefluche. Er sah hinaus und erkannte eine dunkele Gestalt auf der Ecke der Garage sitzen und mit einer Sense wedeln. Er öffnete das Fenster und konnte so etwas wie - "Ihr frechen Balgen, klaut nicht meine Kirschen oder ich hole Euch mit der Sense!" ,hören. Der Holländer zog sich schnell was über und ging auf den Hof, doch als er da ankam war wieder alles ruhig. Zurück im Haus legte er sich wieder schlafen. Am nächsten Morgen fragte er seine Vermieterin, ob sie sowas schon mal erlebt hätte und sie erzählte ihm, daß vor dem Krieg hier schon einmal ein Haus gestanden habe, das aber während des Krieges von einer Fliegerbombe zerstört wurde und mit ihm seine Bewohner. Ein alter Mann soll dort gelebt haben (er hieß glaube ich Opa Stolte), der den Kirschgarten angelegt haben soll, von dem es heute immer noch ein paar Bäume gibt. Opa Stolte war ein unangenehmer und streitsüchtiger Mensch, der auch insbesondere Kinder nicht leiden konnte. Wenn die Kirschen reif waren, verscheuchte er die Kinder, die in seinen Garten kamenl, um Kirschen zu essen mit einer Sense und brüllte ihnen hinterher. Es wurde ein neues Haus auf dem alten Grundstück errichtet und ein paar Kirschbäume wurden für einige Garagen gefällt. Den Geräteschuppen mit der Sense von dem Alten gibt es noch heute. Der Holländer ging hierauf in den Garten und sah sich die Sense in dem Schuppen an, die er in der Nacht aufblitzen sah. Doch als er sie fand war sie stumpf vom vielen Rost. Er unterhielt sich noch mit seiner Vermieterin, die meinte, daß der Geist des alten Mannes sich von Zeit zu Zeit mal sehen ließe und scheinbar noch durch die Räume geht,die es hier früher einmal gegeben haben muß.
Diese Geschichte wurde mir so erzählt, wie ich sie wieder gegeben habe und
man hat mir Stein auf Bein versichert, daß es sich wirklich so zugetragen
habe.
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