ORPHEUS
© copyright Renate Klein, 1999Erik, der anders Lebende, war gegangen, genau nach zwanzig Jahren hatte er sich mit samt Gefolge klamm und heimlich, ohne Vorwarnung, aus dem Staube gemacht. Nur der graugetigerte Kater kam nach fast drei Jahren f�r einen kurzen Moment zur�ck. Als Christina eines Abends, es war schon dunkel, aus der K�che zur�ck ins Wohnzimmer kam, stolzierte er vor ihr her, mit steil nach oben gerichteten Schwanz in Richtung Terrassent�r. Sie konnte nur die Umrisse erkennen, alles andere war durchsichtig. Sie h�rte dann noch das Klappern der Katzenklappe, dann war der Spuk verschwunden.
Zuerst f�hlte sich Christina wie befreit, der st�ndige Druck, der die ganze Zeit auf ihr lastete, war pl�tzlich verschwunden. Doch nach einiger Zeit kam die Sehnsucht, sie vermisste ihn. Nie mehr w�rde er morgens unverhofft in ihr Bett plumpsen, um sich an sie zu klammern. Nie mehr m�sste sie seine Attacken �ber sich ergehen lassen, wenn ihm irgend etwas an ihrem Tun nicht passte. Letzteres hielt sie dann auch davon ab um nachzufragen, ob dieser, sein Entschluss nun endg�ltig sei. Trotzdem versp�rt sie oft eine unendliche Traurigkeit, schlie�lich sind zwanzig Jahre eine lange Zeit, die sie niemals missen m�chte. Ihr war in diesem Moment klar, dass sie ihn niemals wiedersehen w�rde, es war ein Abschied f�r immer. Sie waren von nun an getrennt durch Zeit und Raum, doch die Liebe, die sie beide verbindet, bleibt, f�r immer.
Es begann an einem ganz normalen Sommermorgen im August, genauer gesagt, am 8. August 1976 morgens halb acht, als Christin von einem Ger�usch geweckt wurde. Es h�rte sich an, als w�rde jemand versuchen die T�r zu ihrem Schlafzimmer zu �ffnen. Das konnte aber kaum m�glich sein, da sie sich alleine in ihrer Wohnung befand. Bevor sie aber noch weiter zum Nachdenken kam, sp�rte sie, wie jemand ihre Bettdecke ber�hrte. Das war ihr nun doch zu mysteri�s und sie setzte sich ruckartig auf und �ffnete die Augen, aber da war niemand. So blieb sie noch ein Weilchen liegen und d�ste vor sich hin, bevor sie sich dann doch aufraffte und aufstand. Es war Sonntag und eigentlich h�tte sie ausschlafen k�nnen, wenn da nicht dieser seltsame Vorfall gewesen w�re. So w�rde sie heute etwas fr�her, als geplant im Reitstall bei ihrer Stute Comtes auftauchen. Sie hatte sich zwar mit Freunden erst in drei Stunden verabredet, aber was solls, ihr Sattel und Zaumzeug konnten eine gr�ndliche Putzung vertragen. Genau so wie Comtes.
Sie waren alle so zwischen f�nfundzwanzig und vierzig Jahre alt. Christin geh�rte zu dem letzten Drittel. Bodo der J�ngste von ihnen mit seinem verr�ckten Wallach Schiwago, der zu sp�t gelegt wurde und ab und zu seinen Rappel bekam. Er war der Busenfreund ihrer Stute Comtes. Die beiden liebten sich hei� und innig und waren schwer zu trennen, auch dann, wenn sie von ihrer gemeinsamen Koppel geholt wurden und in den Stall zur�ck mu�ten. Jeder in seine eigene Box, versteht sich, aber mit Blickkontakt. Das hielt Schiwago aber nicht davon zur�ck, seine Tessy, wenn ihn der Koller packte, durch die Gegend zu scheuchen. Einmal, sie war mit beiden in der Reitbahn, um sie ein wenig zu scheuchen, war Schiwago wieder beim Ausrasten. Er jagte mit aufgerissenem Maul ihrer quietschenden Comtes hinterher, so da� es Christin mit der Angst zutun bekam. Sie �ffnete schnell die Reitbahn, damit sich ihre Stute vor dem nicht mehr richtig tickenden, hengstigen Wallach in Sicherheit bringen konnte. Alles was zwei Beine hatte, nahm sofort die Verfolgung auf und verteilte sich in allen Richtungen, denn keiner hatte auch nur den blassesten Schimmer, welche Richtung die beiden eingeschlagen hatten. Rannten sie durch den Ort, mitten im Berufsverkehr, oder hatten sie den Weg in Richtung Feld eingeschlagen. Im Geiste stellte sie sich auf totales Chaos ein. Sie sah endlose Autos ineinander verkeilt und dazwischen die verletzten Pferde. Bei dieser wilden Jagt durch den Hof in Richtung Ort wurden dann auch noch beinahe ein paar ahnungslose Eierk�ufer umgenietet, die in diesem Moment gerade unvorbereitet um die Ecke kamen und noch unter Schock standen. Wie auf jedem Bauernhof gab es hier n�mlich auch jede Menge H�hner, ein paar Schweine und eine Kuh mit ihrem Kalb. Auch ein Esel war vorhanden. Er stand aber etwas abseits, denn mit seinem Geschrei konnte er furchtbar nerven. Auch weigerten sich die Pferde oft deswegen, an ihm vorbei zu gehen. Er war ihnen nicht ganz geheuer. Ende gut, die Ausrei�er waren wieder eingefangen, ohne einen Schaden anzurichten. Ihr Schutzengel war gut im Training. Sie waren bis zu einem im Ortskern liegenden HL - Laden vorgesto�en, sicher, um die dort au�erhalb liegende vegetarische Rohkost zu �berpr�fen und zu testen, ob sie in der Qualit�t und Frische den Werbebeteuerungen des Unternehmens entsprach.
Der Tag war voll ausgef�llt, denn sie hatten einen l�ngeren Ausritt geplant. Es gab da ein Ausflugslokal im Wald f�r Reiter, wo man die Pferde versorgen und sich st�rken konnte. Das war ihr heutige Ziel und Christin verga� den Vorfall am Morgen. Am sp�ten Nachmittag trotteten dann alle wieder am Ausgangspunkt ein. Nachdem die Pferde versorgt und das Sattelzeug gereinigt war, sa�en alle dann noch ein St�ndchen bei einer Sektrunde, die hier Tradition hat, beisammen, bevor sich jeder auf den Heimweg machte.
Am n�chsten Morgen wiederholte sich dann der Vorfall vom Vortag. Christin wurde wieder durch das Ger�usch der T�r geweckt. Als anschlie�end ihre Bettdecke ber�hrt wurde, r�hrte sie sich nicht, sie verhielt sich total ruhig, als w�rde sie nichts bemerken. Dann stieg dieses Wesen mit zu ihr ins Bett, dr�ckte sich an sie und schlang seine Arme um sie. Sie konnte jeden einzelnen Finger wahrnehmen. Nach ein paar Sekunden stand es dann wieder auf und verschwand.
Genau ein Jahr sp�ter sp�rte Christin beim Aufwachen, da� noch jemand in ihrem Bett lag. Als dieser K�rper merkte, da� sie aufgewacht ist steht er auf, aber nicht bevor er mit seinem Gesicht �ber das ihre gestrichen ist, wie bei einer Liebkosung. Da registrierte sie, da� dieses Etwas m�nnlich ist, denn er hatte sich noch nicht rasiert. So bekam er von ihr den Namen Erik, wie das Phantom aus der Pariser Oper.
Da es in den n�chsten Wochen und Monaten keine weiteren Vorf�lle dieser Art mehr gab, verschwand alles wieder so langsam aus ihren Gedanken.
Inzwischen war ein Jahr vergangen. Genau auf den Tag, denn es war wieder einmal der 8. August 78. Christin wachte auf und befand sich in einem fremden Zimmer. Es war ein hoher, l�nglicher Raum mit langen, dunklen Fenstervorh�ngen bis zum Boden. Das Bett stand an der rechten Seite, von der T�r aus gesehen, Kopfende Richtung Fenster.
Sie stand auf, verlie� den Raum und war pl�tzlich in einem gro�en, hellen Zimmer mit zwei Fenstern und einer Terrasse, vor der ein Baum mit wei�en Bl�ten stand. Um das Haus war eine gro�e Gartenanlage mit vielen B�umen und Str�uchern, wo gerade zwei G�rtner mit langen gr�nen Sch�rzen sich mit dem Blumenbeeten besch�ftigten. Sie waren dabei wei�e Lilien f�r die Vasen zu schneiden.
Jetzt erst erblickte sie Erik, er machte sich mit dem Fu�boden vor dem Fenster und der Terrasse zu schaffen, ri� Streifen f�r Streifen davon ab. Christin stand in einem langen wei�en Nachthemd mitten im Raum und wu�te nicht, was dies alles zu bedeuten hatte. Nun gewahrte sie auch Erik und er unterbrach seine seltsame T�tigkeit. Als er ihr ratloses Gesicht sah, versuchte er ihr sein Tun zu erkl�ren.
"Der ganze Boden ist angerostet und mu� entfernt werden."
Ihr war das alles ziemlich unverst�ndlich, sie hatte bis daher noch nie etwas �ber angerostete Fu�b�den geh�rt oder gelesen, h�chstens von verschimmelten. Auch vernahm sie zum ersten mal seine Stimme, sie war sonor gef�rbt und wirkte auf sie sehr angenehm. Nur was sie von sich gab, fand sie recht chaotisch, so wie ihre Existenz in diesem Haus.
Die G�rtner bewegten sich inzwischen mit den Blumen in Richtung Haus, was ihr einen erneuten Schrecken einjagte. Bevor sich aber bei ihr Panik breit machen konnte, wurde sie von Erik beruhigt.
"Die kommen nicht ins Haus, aber f�r dich w�re es besser, wenn du wieder ins Bett verschwindest."
"Ins Bett"?? - Nun verstand sie �berhaupt nichts mehr. Sie war doch gerade erst aufgewacht, es war Tag, die Sonne schien, was sollte sie denn da im Bett? Die ganze Situation, in die sie da geraten war, kam ihr reichlich sonderbar vor. Wie war sie �berhaupt in dieses kuriose Haus gekommen, und was sollte sie hier? Bevor sie sich aber weitere Gedanken machen konnte, befand sie sich pl�tzlich wieder in ihrer vertrauten Umgebung, sie lag in ihrem richtigen Bett. Christin atmete erleichtert auf, es war nur ein Traum gewesen, Gott sei Dank, nur ein Traum. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, da� sie noch weiter schlafen konnte, es war gerade erst mal sechs Uhr, und sie mu�te nicht ins B�ro. Doch kaum hatte sie die Augen geschlossen, lag sie schon wieder in diesem anderen Bett. Ein Traum mit Fortsetzung!!!
Dieses mal betraten zwei Kinder ihr Zimmer. Ein M�dchen, so um sechs und ein Junge etwa vier Jahre alt, mit einer Geschwulst oder Beule zwischen der Nasenwurzel. Beide Kinder blieben in einer gewissen Entfernung in T�rn�he stehen und sahen Christin gro� an. Sie geb�rdeten sich sehr scheu und �ngstlich. An ihrer Kleidung konnte sie erkennen, da� sie in einem anderen Zeitalter lebten, als in Christins urspr�nglicher Epoche, nur hatte sie hier auch so ein komisches Hemd an. Sie wollte von ihnen wissen in welchem Jahre sie sich befanden.
"Kinder, welches Datum haben wir heute?"
Keine Antwort.
"In welchem Jahr befinden wir uns?"
Sie blieben stumm, sahen Christin nur gro� an.
"Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben, ich bin doch eure Tante."
Sie erschrak selber �ber diesen Satz, ich bin doch eure Tante. Wie kam sie pl�tzlich auf diese Idee? Weiter konnte sie nicht mehr denken, denn nun kam Bewegung in die beiden. Sie st�rmten zu ihr und es gab einen ziemlichen Tumult, wobei Christin mit samt Bettdecke zu Boden ging. Da war auch schon Rettung in Form eines Kinderm�dchens in Sicht, das durch den ganzen Wirbel aufgescheucht wurde. Sie hatte ein langes, weites schwarzes Kleid mit kleinen wei�en Tupfen und langen �rmeln mit aufgebauschter Kugel an. Dar�ber eine lange wei�e Sch�rze mit R�schen und Fl�gel�rmeln. Sie zog die Kinder aus dem Zimmer und wies sie zurecht. Kurz darauf befand sich Christin zu ihrer Erleichterung wieder in ihrem richtigen Bett.
Was ihr eigenartig vorkam, da� sie w�hrend der ganzen Zeit logisch denken konnte, was sonst bei einem Traum nicht �blich ist. Aber schon war sie erneut in diesem, f�r sie seltsamen Haus. Dieses mal war von den Bewohnern niemand zu sehen, sie war alleine und fing an, die n�here Umgebung zu erkunden. Dabei mu�te sie mit Schrecken feststellen, da� dies ja gar kein Traum ist, sie war wirklich in diesem Haus. Sie fa�te alles an, um sich zu �berzeugen und verlie� abermals dieses mysteri�se Zimmer, in dem sie immer wieder landete. Sie ging um die Ecke und was ihr als Erstes auffiel, war eine Treppe mit einem wundersch�nen handgeschnitzten Treppengel�nder. Sie f�hrte von der Mitte der Diele in einem Linksbogen nach oben. Das Zimmer, aus dem sie kam, befand sich auf der linken Seite, also um die Ecke. Hinter der Treppe ging ein Gang nach rechts. Gegen�ber, an der linken Seite hinter der Treppe stand ein Schrank mit T�ren aus Bleiglas. Darin befanden sich Gegenst�nde, wie Gl�ser, Schalen usw., nichts Au�ergew�hnliches. In der Mitte des Ganges, der sicher als Notausgang diente, war ein gro�es Fenster, genauso wie in dem Zimmer. Von dort sah sie hinunter und hatte einen guten �berblick �ber das ganze Gel�nde. Sie war also nicht in den unteren R�umen, sondern ein Stockwerk h�her und �ber ihr mu�te sich ein weiters befinden. Vor ihr lag eine richtige Parkanlage, mit vielen B�umen und Blumenrabatten. In weiter Ferne rechts war ein weiteres Haus zu sehen.
Pl�tzlich fing es stark an zu regnen, ja regelrecht zu sch�tten. Christin �ffnete das Fenster, um eine schwarze dickb�uchige Aktentasche, die vor dem Fenster auf einem Vorsprung stand, herein zu holen. Sie war so na�, da� sie zuerst das Wasser absch�tteln mu�te. Nachdem sie die Tasche abgestellt, das Fenster geschlossen hatte und in Richtung Treppe zur�ck ging, blieb sie pl�tzlich noch einmal vor dem Schrank stehen. Sie wollte wissen, wie sie zu dieser Zeit aussah und suchte einen Gegenstand in Form eines Silbertellers, indem sie sich spiegeln konnte und erschrak f�rchterlich. Was ihr da entgegen blickte, war eine Frau von mindestens sechzig Jahren. Sollte sie das sein? Sie wurde sich pl�tzlich der Situation bewu�t, in der sie sich befand. Sie war in eine andere Zeit geraten und das war ganz bestimmt kein Traum, sie war wirklich hier. Was sollte aus ihrer Stute werden, dieses Lebewesen war doch von ihr abh�ngig und wartete auf sie. Wenn sie jetzt hier nicht mehr weg konnte, wenn man sie hier fest hielt. Panik machte sich breit. Sie mu�te hier schleunigst verschwinden, solange dies noch m�glich war. Wo waren die anderen denn alle geblieben? Was passiert, wenn sie pl�tzlich zur�ck kommen und sie hier vorfinden?
Das Schicksal hatte mit Christin noch mal ein Einsehen. Zu ihrer gro�en Erleichterung war sie pl�tzlich wieder in ihrer vertrauten Umgebung. Obwohl erst gerade sieben Uhr, war sie noch nie so schnell aus dem Bett. Nur nicht noch einmal dahin.
Die Sache war ernst, sie mu�te etwa dagegen unternehmen. Um sich ihrer Sache ganz sicher zu sein, suchte sie zwei Tage sp�ter einen Psychiater auf. Der konnte zwar mit ihren Schilderungen nichts anfangen, vereinbarte aber dann doch mit ihr einen Termin f�r ein EEG. Damit werden die Gehirnstr�me gemessen und der Facharzt kann dann feststellen, ob eine St�rung vorliegt.
Am sp�ten Nachmittag des n�chsten Tages meldete sich dann Christin wie vereinbart, bei der Assistentin. Sie wurde in einen bequemen Sessel mit einer hohen R�ckenlehne gesetzt und bekam lauter Saugkn�pfe an ihrem Kopf befestigt. Nachdem diese mit dem Apparat verbunden waren, ging es los; die Schwester begann mit ihren Anweisungen.
"Augen schlie�en, tief atmen.
Augen �ffnen.
Augen geschlossen halten.
Tief atmen."
Pl�tzlich merkte Christin, da� sie keinen K�rper mehr hatte. Sie war schwerelos, welch irres Gef�hl. Mit einem Male befand sie sich in einer dunklen R�hre. Diese war nicht rund, sondern achteckig und von einem strahlend hellen Rand umgeben. Sie gleitete hindurch, immer weiter und weiter. Abrupt wurde diese Reise beendet. Die Schwester schrie ganz hektisch.
"Machen sie sofort die Augen auf."
Sie begab sich mit dem ausgedruckten Ergebnis dieser Untersuchung total aufgeregt ins Behandlungszimmer, von wo sie nach einiger Zeit mit dem Arzt zur�ck kehrte. Nachdem sie Christin von der Maschine befreit und das Zimmer verlassen hatte, rannte der Psychiater hysterisch durchs Zimmer mit den Worten.
"So etwas ist mir in meiner langj�hrigen Praxis noch nicht passiert. Ich kann ihnen nicht helfen, das ist Veranlagung."
So wurde Christin mit ein Paar Beruhigungspillen entlassen. Sie wu�te nun, da� in ihrem Kopf alles stimmte, sie hatte keine Halluzinationen oder Wahnvorstellungen. Zwar war sie so schlau wie vorher, nur um eine Erkenntnis reicher geworden. Sie hatte etwas, was andere nicht haben. Das war aber schon alles, damit mu�te sie nun leben, aber alleine. Keiner w�re in der Lage, sie zu verstehen. Noch nicht einmal reden konnte sie dar�ber, wollte sie nicht als Spinner abgestempelt werden.
Christin kann sich nicht mehr so genau an den Tag erinnern, aber es mu� im Sp�tsommer 79 gewesen sein, als sie durch ein Rauschen geweckt wurde. Es war aber nicht das Rauschen von Wasser, sondern das von Wind. Dann ging ein wellenartiges Vibrieren �ber ihren K�rper und sie wurde in einer irren Geschwindigkeit mit den F��en voran durch etwas hindurch gezogen. Es war ein Gef�hl, als w�rde sie im hohen Bogen durch die Luft fliegen. Alles war hell, bunt und sehr hoch und weit. Sie versuchte sich �berall fest zu klammern, was sie in die Finger bekam. Ihr Bett, dann den Schrank, aber sie rutschte �berall immer wieder ab. Alles war viel zu gro� und glatt. Dieser Zustand ging zwar immer schnell vorbei, wiederholte sich aber bis zu drei mal w�chentlich und sie gew�hnte sich langsam an diese Ereignisse, es machte ihr nichts mehr aus. Es geh�rte von nun an mit zu ihrem Alltag, eine Partnerschaft der etwas anderen Art.
Sie drehte nun den Spie� um, und fing an ihre Probleme, die sie nicht l�sen konnte oder wollte, auf Erik abzuw�lzen und das klappte prima. Sie mu�te sich nur auf ihn konzentrieren, was zwar sehr anstrengend war, aber stets klappte. Wenn sie seine Anwesenheit sp�rte, teilte sie ihm wortlos, nur in Gedanken, ihre Zwangslage, die sie bedr�ckte mit, und Erik erledigte dann diese Angelegenheit. Er strahlte sehr viel Liebe aus, mit der er sie manchmal fast erstickte. Diese �bungen erstreckten sich �ber einen l�ngeren Zeitraum, Christin sollte sich an seine Anwesenheit gew�hnen.
Eines Morgens, nachdem er sie wieder durch die Luft katapultiert hatte, ging es eine Stufe weiter. Christin sa� klein und winzig auf ihrem Bett und hielt sich an der Bettdecke fest. Es war alles wieder hell, bunt und der Raum war riesig gro� und unendlich weit. Da sah sie �ber sich einen K�rper schweben, mit leicht gespreizten Armen und Beinen. Sie konnte nur die dunklen Konturen erkennen, denn er schien sehr weit weg zu sein, und au�erdem befand sich zwischen ihr und diesem K�rper ein d�nner Schleier. Ganz pl�tzlich, ohne weiter nachzudenken, scho� sie nach oben. Anschlie�end fand sich Christin mit diesem K�rper auf ihrem Bett wieder. Sie lag auf dem Bauch und er auf dem R�cken. Mit ihrer rechten Hand hielt sie sein linkes Handgelenk umklammert und h�rte ihn atmen. Bevor sie das aber alles richtig begreifen konnte, war es auch schon vorbei. Sie war eine Lektion weiter.
Nach diesem Vorfall blieb Erik zwei Jahre verschwunden, und Christin vermi�te ihn sehr, sie hatte sich an ihn gew�hnt. Auch wenn sie noch so verzweifelt nach ihm rief, er antwortete ihr nicht mehr. Sie konnte sein Verhalten nicht verstehen, warum dieser ganze Aufstand, um dann genau so zu verschwinden, wie er gekommen war? Aber schlie�lich hatte sie es hier mit einem Anderstlebenden zu tun und da gab es ein anderes Gef�hl f�r Zeit und Raum, als bei den Menschen.
Anfang der achtziger Jahre ging ein neuer Stern am Showbusinesshimmel auf. Er gab zwar schon 1973 sein Deb�t, war aber in den Medien noch ziemlich unbekannt, was er aber dann mit Bravour nachholte. Seine erste Fernsehausstrahlung war ein voller Erfolg und sehr vielversprechend. Leider verschwand er nach ein paar Jahren wieder im Nichts und zwar unwiederbringlich. Sie wu�te zu diesem Zeitpunkt noch nicht, da� dieser Mensch, obwohl sie niemals mit ihm in n�here Ber�hrung kommen w�rde, eine entscheidene Funktion in ihrem Leben �bernehmen w�rde, in puncto Erik. Er war der Schl�ssel, der ihr h�tte weiter helfen k�nnen, wenn er gewollt h�tte, aber er h�llte sich in totales Schweigen.
Als Christin zum ersten Mal diese Stimme h�rte, war sie ihr sofort vertraut. Sie wurde durch sie in eine Zeit versetzt, die sehr lange zur�ck lag. So sehr sie sich aber auch anstrengte, ihr Ged�chtnis streikte, diese Erinnerung mu�te aus einer anderen Epoche stammen.
Mit dieser Stimme, konnte sie nun wieder Erik erreichen. Sie ben�tigte dazu nur den Jammergesang des Orfeos aus dem ersten Akt. Dieser Orfeo wurde gewaltsam von seiner geliebten Euridice getrennt und wollte sie zur�ck haben. War Erik vielleicht auch so ein Orfeo? Suchte er zur Abwechslung als Toter seine verloren gegangene Gef�hrtin im Reich der Lebenden?
Unterdessen war es Anfang April 1983 geworden und Christin wartet auf das Fohlen ihrer Stute Comtes, das in den n�chsten Tagen zur Welt kommen mu�. Daf�r hatte sie schon vor Monaten auf einem Bauern-und Reiterhof mit Pferdezucht, eine Abfohlbox gemietet. Dieser Hof war ihr vom hessischen Gest�tsverwalter w�rmstes empfohlen worden, sonst h�tte sie die weite Anfahrtzeit niemals in Kauf genommen. Er lag am Ortseingang und die saftigen Wiesen, durch die ein Bach flo�, f�r die Muttertiere und Fohlen, grenzten an den Wald. Sie lagen zum Teil sogar mitten drin, so da� immer Schatten vorhanden war und auch Schutz vor Wind und Regen, da die Tiere ja nachts nicht herein geholt wurden. Comtes stand nun schon vier Monate dort, damit sie sich an diesen Ort gew�hnen konnte, nun war es endlich soweit. Als Christin nun ein paar Tage vor dem gro�en Ereignis mit ihr spazieren gehen wollte, war Kajana nicht mehr in ihrer Box. Man hatte sie einfach zu den Reitpferden umgestellt, da eine Stute des Landwirtes kurz vor dem Abfohlen stand. Das wu�te der ja nun nicht erst seit diesem Tag, sondern schon seit elf Monaten. F�r Christin war das ganz einfach Vertragsbruch und unfa�bar. Schlie�lich hatte sie diese Box fr�h genug ausgesucht und bezahlt, aber was wollte sie gegen diese Willk�r machen, dieser Mensch sa� am l�ngeren Hebel. Sie war sehr w�tend und aufgebracht gegen so viel Unversch�mtheit, konnte aber nichts unternehmen ohne ihrem Pferd zu schaden. Auf der Heimfahrt, es war inzwischen dunkel und es regnete, rief sie Erik um Hilfe an. Sie war daf�r in der richtigen Stimmung. Er sollte diesen unversch�mten Kerl, der nur an seine Vorteile dachte und die Rechte der anderen mi�achtete, zur Rechenschaft ziehen.
"Nehme ihm dieses Fohlen weg, wenn es geboren ist."
Gab sie ihm zu verstehen.
"Bestrafe ihn f�r diesen Betrug."
Es kam dann in den n�chsten Tagen unter gro�en M�hen zur Welt und konnte nicht stehen, also auch nicht saugen, denn die Sehnen an den Beinen waren zu kurz. Es mu�te m�hsam mit der Flasche ern�hrt werden und wurde ein paar Tage sp�ter von seiner Mutter aus Versehen tot getreten. Diese Stute war erst vier Jahre alt und als Mutter noch sehr unerfahren. Sie hatte sich mit drei Jahren verletzt und konnte somit nicht verkauft werden. So wurde sie gedeckt, damit es keinen Verlust gab. Aus diesem Gesch�ft wurde nun nichts mehr.
Das Fohlen ihrer Stute war ein paar Tage sp�ter da, eine kleine Stute ein pr�chtiges Exemplar und bekam den Namen Kajana. Als das Fohlen f�r den Transport kr�ftig genug war, zogen beide auf einen Hobbybauernhof, mit gro�en Weiden viel Platz und Ruhe, um. Diese Unterkunft hatte ihr Bodo, ein Reiterfreund aus ihrem alten Stall besorgt, er war mit dem Besitzer befreundet. Der hatte aus der alten M�hle einen prachtvollen Pferdehof gemacht. Aus Ackerland wurden Koppelwiesen, alles mit Holz eingez�umt. Drei St�lle waren auch schon fertig, unter ihnen eine Box f�r Mutter und Kind. Dort zogen nun die Beiden ein. Er war sichtlich stolz auf sein erstes Fohlen, wenn es auch nicht ihm geh�rte, was von nun an sich auf seiner Koppel tummelte. Davon sollte es in den n�chsten Jahren mindestensnoch eins geben, die Stute dazu hatte er schon und eine zweite war geplant. Au�erdem wollte er noch zwei Pferde in Pension nehmen, da liefen auch schon die Verhandlungen, nur waren die St�lle dazu noch nicht fertig. F�r das n�chste halbe Jahr w�rde Comtes die Zeit mit ihrer Tochter hier verbringen, dann sollte sie zur�ck in den alten Stall.
Dort w�rde sie auch bleiben, denn der war nur f�nfzehn Minuten von ihrer Wohnung entfernt. Auch ohne Pferd war es da einmal ganz sch�n, so als Besucher. Am Wochenende wurde meistens gegrillt oder eine Sektrunde abgehalten. Au�erdem konnte sie bei den anderen aushelfen, die Pferde auf die Koppel zu bringen oder zu holen.
Einmal im Jahr veranstaltete Christin bei sich eine Terrassenparty und alle kamen dann zu ihr. Ihre Wohnung befand sich am Rand der Siedlung, in der N�he des Feldes. Da gingen Stadt und Dorf nahtlos ineinander �ber, daher die f�nfzehn Minuten Fu�marsch. G�nstiger ging es gar nicht. Es gab dann eine Bowle, diverse Salate und andere Leckereien, und jeder brachte etwas an Getr�nken mit. Die Feier ging dann bis in den sp�ten Abend und wurde mit Fackeln und Lampions beleuchtet.
An einem sp�ten Samstag Nachmittag im November war Christin gerade dabei ihre Wohnung zu verlassen um kegeln zu gehen, als sie von einer Hausbewohnerin mit den Worten aufgehalten wurde;
"Wissen Sie schon, da� ihre Nachbarin Frau Hartwig spurlos verschwunden ist? Es steht bereits in der Zeitung."
Sie zeigte der fassungslosen Christin den Zeitungsausschnitt mit der Suchaktion. Darin stand, das eine ca. f�nfzigj�hrige Frau verschwunden sei. Sie ist bekleidet mit einem wei�en Anorak und litt unter Depressionen. Au�erdem hatte sie schon einmal versucht sich das Leben zu nehmen.
Davon hatte keiner im Haus auch nur den Schimmer einer Ahnung, auch Christin nicht. Sie hatte zwar augenblicklich wenig Kontakt zu den Nachbarn, der Beruf und ihr Hobby spannten sie voll ein. Au�erdem war ihre Nachbarin in letzter Zeit sehr wortkarg, ja fast schon unfreundlich, ha hielt man sich eben zur�ck, das ergab sich dann schon von alleine. Da� sie deswegen in psychiatrischer Behandlung war, wurde auch geheim gehalten. Dies wurde erst bekannt, als es zu sp�t war. Alle Bewohner des Hauses waren ersch�ttert und machten sich Vorw�rfe, aber nun kam alle Hilfe zu sp�t, vielleicht h�tte das Schlimmste verhindert werden k�nnen, aber auch nur vielleicht.
Nun begannen die wildesten Ger�chte zu kreisen. Einige Hausbewohner behaupteten sogar, ihr Mann h�tte sie umgebracht und unter einer neu angelegten Stra�e verscharrt. Dies fand Christin aber nun unm�glich, was die Phantasie mancher Menschen doch so alles hervor bringt. Anderthalb Jahre sp�ter, im Mai 85, fanden Spazierg�nger ihre �berreste im Taunus und anhand ihrer Z�hne wurde sie dann identifiziert und auf dem kleinen Friedhof, der zu dem angrenzenden Dorf am Feldrand geh�rte, begraben.
Noch im gleichen Monat klingelte es nachts um drei Uhr an Christins Wohnungst�r. Als sie �ffnete stand ihre Nachbarin vor ihr und bot einen j�mmerlichen Anblick. Ihre Haare waren schulterlang und hingen str�hnig herunter. Ihre Gestalt war abgemagert und ihr Gesicht hatte einen unendlich traurigen Ausdruck. Christin war sofort bewu�t, da� eine Tote vor ihr stand und Hilfe suchte. Aber wie konnte sie ihr helfen? Schlie�lich �berwand sie ihr Entsetzen und umarmte sie. Sie versprach ihr, da� sie jederzeit wieder kommen k�nne, wenn sie es dort, wo sie jetzt war, nicht mehr aushielte. Komischerweise war das Treppenhaus die ganze Zeit �ber hell erleuchtet und es huschten irgendwelche Gestalten rauf und runter.
Pl�tzlich war der Spuk beendet und Christin sa� in ihrem Bett. Sie war durch diesen Vorfall so ersch�ttert, da� sie am ganzen K�rper zitterte und lange brauchte, um sich wieder zu beruhigen. Nat�rlich war nur ihr Bewu�tsein an der T�r, ihr K�rper blieb wo er war. Ihre Nachbarin ist nicht mehr zur�ck gekommen, vielleicht konnte Christin ihren Kreislauf durchbrechen, den sie immer wieder durchleben mu�te. Keiner hat das Recht, sein Leben selbst zu beenden. Selbstm�rder m�ssen alles wieder und wieder erleben, und wenn sie denken es ist zu Ende, f�ngt es wieder von vorne an, bis zu ihren vorbestimmten Tod.
Christin arbeitete in der Buchhaltung eines gro�en Reiseunternehmens. Nun gibt es in jeder Firma Mitarbeiter, die auf Kosten der anderen leben. Sie verstehen es, sich so ins Bild zu setzen, ohne sie geht es nicht. Sie bringen es immer fertig, den schwarzen Peter auf andere abzuw�lzen. Solche Mitarbeiter gab es in dieser Firma reichlich, es schien dort ein regelrechtes Nest von ihnen vorhanden zu sein. Um so einen Menschen geht es nun.
St�ndig machte er andere madig und schw�rzte sie bei der Gesch�ftsleitung an, wo er als gesch�tzter Mitarbeiter galt. Dann kam der Tag, wo er sich auch mit Christin anlegte und der �rger begann. Er fing an sie zu schikanieren und zu bedrohen. Als sie sich nicht mehr zu helfen wu�te, rief sie Erik, um sich diesen Kerl vom Halse zu schaffen. Sie sagte ihm w�rtlich:
"La� ihn aus meiner N�he verschwinden."
Erik nahm diese Aufforderung ernst und erf�llte ihr diesen Wunsch umgehend. Am n�chsten Tag erschien dieser Mensch nicht zur Arbeit und Christin atmete auf. Auf Erik war Verla�. Da� er seine Arbeit so gr�ndlich machte, konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Der Kollege hatte einen Gehirnschlag erlitten. Zwei Tage sp�ter war er tot.
Jetzt erst fiel seine Maske. Seine angeblich so korrekte Arbeit erwies sich als eine mittelschwere Katastrophe. Das Chaos war perfekt. Alle Fehler, die er immer mit Erfolg vertuscht hatte, kamen nun ans Tageslicht und die Gesch�ftsleitung, die ihn stets gelobt hatte, war fassungslos �ber soviel T�uschung.
Mittlerweile war es 1988 geworden und Christin hat in ihrer Wohnung einen Mitbewohner f�r ein halbes Jahr. Es ist ein Chinese, der in Deutschland zur Weiterbildung ist, ein sehr lieber und einf�hlsamer Mensch.
Nun ist die chinesische Kochkunst sehr pikant und weit davon entfernt, was sich da in ihrer K�che abspielte. Da wurden die unm�glichsten Gerichte zusammen gebraut und ihr drehte sich schon bei dem Geruch der Magen um. Das ging schon morgens in stundenlanger Zeremonie los. Reispampe mit viel Wasser, saure Gurken und W�rstchen. Sie stand immer erst auf, wenn er die Wohnung verlassen hatte. Dann fing Christin an, ihren Gast auf deutsche Kost umzustellen, was er auch erfreut mitmachte. Zur Belohnung kochte er dann f�r sie, und sie mu�te es dann auch essen. Wenn ein Landsmann von ihm Deutschland verlie�, wurde immer mit einer Kochorgie Abschied gefeiert, und das fand dann stets bei ihr statt. Scheinbar wird in China in jeder Region anders gekocht, denn das Essen war immer sehr schmackhaft. Es dauerte nur Stunden, bis es fertig war, und die K�che sah dann jedesmal wie ein Schlachtfeld aus, wurde aber picobello anschlie�end aufger�umt.
So war es auch an diesem Augustmorgen, sie h�rte ihren Mitbewohner in der K�che herum hantieren, er machte sein Fr�hst�ck. Christin wartete, bis sie die Wohnungst�r ins Schlo� fallen h�rte. Es war wieder einmal dieses Datum Anfang August, was ihr aber erst sp�ter auffiel. Als sie ihr Schlafzimmer verlie�, stolperte sie als erstes �ber ihren spanischen Sessel, der mitten in der Diele stand, anstatt neben dem Telefon an der Wand. Um ins Bad zu gelangen, mu�te sie an der K�che vorbei und wunderte sich, denn da waren pl�tzlich rotgepunktete Gardinen am Fenster. Auch sonst sah alles ganz anders aus und ihr wurde klar, da� sie wieder einmal die Dimension gewechselt hatte, ohne etwas davon zu merken, einfach so.
Sie ging in ihr Wohnzimmer, auch das war total umgestaltet. Sie traf dort zwei junge M�nner, so um die drei�ig, und eine �ltere Frau mit auffallend vielen tiefen Falten im Gesicht an. Keiner von ihnen war durch Christins Anwesenheit irgendwie irritiert oder erstaunt, so als geh�rte sie schon immer zu ihnen. Auf der Fensterbank liefen zwei leuchtend gelbrote Kakadue herum, sie hatten sogar ein rundes Loch in der Scheibe, durch das sie raus und rein konnten. Christin ging zum Fenster und war geschockt, denn sie befand sich in einem Hochhaus, und zwar ziemlich weit oben. Unter ihr lag eine sechsspurige Stra�e, aber kein einziges Auto war irgendwo zu erblicken. Mit den Menschen ging es ihr genau so, sie schienen unsichtbar zu sein, denn es waren nirgendwo welche zu sehen. Daf�r gab es ein wundersch�nes Panorama , einzigartig, so etwas hatte sie noch nie gesehen, allein die Farben waren von so unbeschreiblicher Sch�nheit.
Unmittelbar hinter der Stra�e stand ein hoher spitzer Felsen in der H�he eines Hochhauses, mit vielen bunten, haupts�chlich roten Ornamenten darauf.
"Was ist das?" Fragte Christin.
"Das �modenkmal." Wurde ihr erkl�rt.
Damit konnte sie aber absolut nichts anfangen. War sie die ganze Zeit st�ndig in der Vergangenheit gewesen, so mu�te dies die Zukunft sein. Das reinste Kontrastprogramm. Sie war sich voll ihrer Lage, in der sie sich befand, bewu�t. Sie befand sich hier als k�rperloses Wesen, praktisch nur zu Besuch und konnte nichts mitnehmen. Sie hatte keinerlei Beweise, hier gewesen zu sein, auch kein Bild von dieser m�rchenhaften Landschaft. Kurz darauf wurde alles grau und unscharf, ein Zeichen, da� sie wieder zur�ck mu�te, ihr Ausflug in die Zeit war beendet.
Am 8. August 1989 zerrte Erik Christin wie gehabt wo durch, und sie befand sich anschlie�end in so einer Art Tunnel. Er lie� ihr dieses Mal, jedenfalls machte es auf sie so den Eindruck, die freie Wahl mitzukommen. Sie entschied sich vorsichtshalber f�rs mit gehen. Pl�tzlich sie in einer H�hle, sie war sehr niedrig und gestaltete sich wie ein langer Schlauch. Sie konnte sich nicht aufrichten, sondern mu�te kriechen. Als sie am Ende angelangt war, versperrte ihr ein Schleier die Aussicht nach drau�en, und sie schob ihn mit der Hand beiseite. Was sie da zu Gesicht bekam, verschlug ihr fast den Atem. Der Berg fiel steil hinab, da lag tief unten diese wundersch�ne kleine Ortschaft. Senkrecht blickte sie auf den Platz hinunter, auf das schwarze schmiedeeiserne Stadttor mit einem Rundbogen.
Unvermittelt pl�tzlich stand sie dann vor diesem Tor und ging hindurch. Es hatte einen Rundbogen, indem ein Name stand, den sie aber nicht lesen konnte, da er in einer ihr fremden Sprache geschrieben war. Sie kam auf eine gro�e Ebene, die von lauter kleinen bunten Giebelh�usern umgeben war. Der ganze Platz war voll von Menschen und Buden. Die Frauen hatten bunte, mit vielen R�schen versehende weite Kleider an. Die M�nner waren ebenso bunt bekleidet. Sie hatten wei�e, besticke Hemden, mit rot- oder blaubestickten Westen und schwarze, rote oder blaue Hosen an. Wie sie sp�ter feststellte, handelte es sich da um Trachten, wie sie in B�hmen und M�hren heute noch getragen werden. Sie standen oder sa�en alle herum. Es war ein wundersch�ner Anblick, diese Szenerie mit den buntgekleideten Menschen und im Hintergrund die farbigen H�uschen. Wie auf einer B�hne.
Keiner besch�ftigte sich mit irgend etwas, auch f�r Christin interessierte sich niemand. Erst als sie anfing diese Wesen anzusprechen und Fragen zu stellen, kam Bewegung in sie, aber Antworten bekam Christin nicht, daran war sie ja mittlerweile gew�hnt. Sie wurde nur gro� und stumm angestarrt. Dann hielten sie ihr einen Spiegel vor. Zu ihrem Entsetzen sah sie da eine zerlumpte Gestalt, die so gar nicht in dieses Bild pa�te, au�erdem fehlte ihr ein St�ck an ihrem Schneidezahn, er war schr�g abgebrochen, und ihr erster Gedanke war; "jetzt mu�t du auch noch zum Zahnarzt." Sie kam sich vor wie ein Eindringling, der hier nicht hingeh�rte. Sie standen alle pl�tzlich um sie herum, sie f�hlte sich ziemlich bedr�ngt und besch�mend. Man wollte sie hier nicht haben, aber schlie�lich war sie ja nicht freiwillig hier. Aus dieser mi�lichen Lage befreite sie Erik, der pl�tzlich durch die Menge kam. Ihn st�rte ihr Aussehen nicht. Er legte sch�tzend den Arm um sie und die Menge wich zur�ck, Christin war f�r sie nun nicht mehr von Bedeutung.
In der Mitte des Platzes ging, wie bei einer Ubanstation, eine Treppe nach unten. Jetzt pl�tzlich wurde ihr bewu�t, da� sie dies hier alles kannte, und da� sich unter der Erde eine vornehme Lokalit�t, oder eine Art Spielraum, oder alles zusammen, befand. Jedenfalls war sie dort unten schon gewesen, aber wann! Er wollte mit ihr nach unten gehen, aber sie sch�mte sich wegen ihrer Aufmachung, was Erik gar nicht aufzufallen schien. So schlenderten sie statt dessen die Stra�e entlang, einges�umt von den kleinen bunten H�usern. Pl�tzlich traf Erik Freunde und fing an sich mit ihnen zu unterhalten, Christin lie� er dabei abseits stehen. Ihre Zeit war sowieso abgelaufen und sie mu�te diesen Ort auf die �bliche Weise verlassen.
Nach diesem Erlebnis war Christin ziemlich erledigt und gr�belte st�ndig �ber diese Ortschaft nach. Mitte Dezember 1991 kam sie sonntags am sp�ten Nachmittag nach Hause und schaltete den Fernseher ein. Sie bekam gerade noch den Schlu� eines Reiseberichtes mit, ihre Ortschaft flimmerte �ber den Bildschirm. Zuerst das Stadttor, dann die bunten Giebelh�uschen. Die Stadt gibt es also doch und sie war dort, aber es war in einer anderen Zeit.
Anstatt sich gleich nach dem Namen dieser Sendung zu erkundigen, k�mmerte sie sich weiter nicht darum, als sie es dann doch versuchte, war es zu sp�t. Ohne genaues Datum, konnte der Sender ARD nichts finden. Beim sp�teren nachforschen in der H�r Zu, fand sie in der betreffenden Zeit in allen f�nf rechtlichen Sendern kein Programm, das damit in irgend einem Zusammenhang stand.
Eines Tages standen zwei Zeugen Jehovas vor Christins T�r und wollten mit ihr �ber die Bibel sprechen. Nach einigem Z�gern war sie damit einverstanden, denn schaden konnte ja so etwas nicht. Von nun an standen sie einmal w�chentlich vor ihrer Pforte und so ergab es sich, da� sie mit ihnen auch �ber Erik sprach. Sie h�rten aufmerksam zu und erkl�rten ihr dann anschlie�end, da� dies ein D�mon w�re, der von Satan geschickt sei und nur eines im Sinn h�tte, n�mlich sie mit in die ewige Finsternis zu nehmen. Wo sie dann, wenn hier auf Erden das Himmelreich errichtet w�rde, das kurz bevor st�nde, mit ihm zusammen vernichtet w�rde. Um dies zu verhindern, m�sse dieser Finsterling aus ihrer N�he vertrieben werden. Sie w�rden deshalb f�r Christin beten.
Um diese Menschen besser begreifen zu k�nnen, nahm Christin ein Jahr lang an ihren Versammlungen, Buchstudien und Kongressen teil. Die Art, wie diese ganzen Zusammenk�nfte abliefen, gefiel ihr nicht. Die Menschen dort wurden wie Leibeigene behandelt, eine eigene Meinung gab es nicht. Es wurde totale Unterwerfung verlangt. Noch nicht einmal die Antworten zu den Fragen durften frei gestaltet werden, sie mu�ten aus den B�chern oder Heften abgelesen werden. Zum Schlu� war dann immer einer dran das Gebet zu sprechen, ein m�nnliches Mitglied, denn Frauen standen in der zweiten Reihe und hatten sich unterzuordnen. So etwas Einf�ltiges und Unterw�rfiges hatte sie noch von keinem menschlichen Wesen zu Geh�r bekommen. Anschlie�end mu�te jeder, wie beim Milit�r, Rechenschaft �ber jede Minute der vergangenen Woche abgeben, und das schriftlich. So hatte sie sich das Paradies nicht vorgestellt. Als dann die Forderungen nach der Taufe, ohne die sie keinen Anspruch auf �berleben h�tte, immer hartn�ckiger wurden, trennte sich Christin von diesem Verein. Diese gaben dann nach ein paar erneuten Versuchen auf, sie zu retten.
Ende Juli 90 reichte es Erik, sich zum D�mon abstempeln zu lassen, er rebellierte. Als Christin dann auch noch sein Ann�herungsversuche mit "verschwinde", abblockte, rastete er v�llig aus. Er wurde aggressiv und griff sie an. Er tobte wie ein Poltergeist durch die Wohnung. Es schepperte und krachte, als w�ren die M�belpacker da, und das mitten in der Nacht um drei Uhr. Er war so laut, da� Christin davon erwachte. Ein paar Tage sp�ter ging er erneut auf sie los, nachdem sie sich erfolglos gegen ihn gewehrt hatte. Sie war sich nun nicht mehr ganz sicher, ob sie es vielleicht doch mit einem D�mon zu tun hatte. Es war ein Gef�hl, als w�rde eine Zentnerlast auf ihr liegen und sie nach unten dr�cken. Er l�hmte Christin, sie konnte sich nicht mehr bewegen, auch ihre Sprache war nur ein Lallen. Er wollte ihr damit demonstrieren, welche Macht er hatte, als wenn er das nicht schon vor l�ngerer Zeit unter Beweis gestellt h�tte. Einsch�chtern konnte er sie aber trotzdem nicht, dazu waren sie schon zu eng mit einander verkn�pft.
Dann kam der 10. August und Christin sattelte ihre Stute zum Ausritt. Das war ein schwerwiegender Fehler von ihr. Hinterher konnte sie nicht begreifen, wie sie so leichtsinnig sein konnte. Erik hatte sie ausreichend gewarnt, aber sie hatte ihn nicht verstanden. Vielleicht war es auch sein letzter Versuch, sie von dieser Sekte zu befreien.
Sie machte sich also mit ihrem Pferd auf den Weg in Richtung Apfelb�ume, da lagen Berge von diesen Fr�chten auf dem Boden herum. Da die meisten Landwirte lieber ihr Obst verfaulen lassen, als es anderen zu g�nnen, sollte Kajana es an Ort und Stelle fressen, dagegen hatten sie nichts. Dazu hatte Christin ihr Pferd anstatt mit einer Trense, mit einer Heckamore aufgez�umt, damit das Maul frei war und es besser fressen konnte. Damit hatte Kajana aber mehr Kopffreiheit, denn es kann damit auf l�ngere Dauer nicht so eine feste Bindung zum Maul hergestellt werde, weil es einen unheimlichen Druck auf das Nasenbein aus�bt.
Bei dem ganzen Ausritt war die Stute eigenartig unruhig, sie wollte immer wieder zur�ck in den Stall. Sie fra� zwar ihre �pfel, war aber auch da nicht richtig bei der Sache. H�tte Christin ihr nur nachgegeben, dann w�re sie vielleicht noch ungeschoren davon gekommen. Aber auch nur vielleicht, denn hinterher wei� man immer alles viel besser. Als die beiden dann endlich auf dem Heimweg waren, wollte sie noch unbedingt mit ihr durch den Bach gehen, da das bei der Hitze gut f�r die Beine und Hufe ist. Sie wu�te zu diesem Zeitpunkt noch nicht, da� dies ihr letzter Ausritt sein w�rde. Sie galoppierten �ber ein Stoppelfeld, erst bergab, dann bergauf. Oben angekommen schlug Kajana ruckartig einen Haken in Richtung Stall. Mit einer Trense h�tte Christin das sicher verhindern k�nnen, da besteht immer eine Bindung zum Maul. Da dies nicht der Fall war, konnte Kajana ihren Kopf frei bewegen und die Richtung �ndern. Bei der Geschwindigkeit, die diese Beiden drauf hatten, konnte Christin den ruckartigen Richtungswechsel nicht abfangen, sie verlor das Gleichgewicht und fiel, obwohl sie fallen konnte, wie ein Mehlsack auf ihre linke Schulter und brach sich das Schl�sselbein. Sie hatten bei diesem Ausritt einen unsichtbaren Begleiter. Kajana hatte gesp�rt, das irgend etwas nicht stimmte und wollte immer wieder nach Hause. Bei Christin hatten die Sinne versagt, aber total. War das Eriks Rache?
Christin hatte ein schnelles Pferd und eine Stute, die des �fteren etwas zickig war und sie ritt oft auf volles Risiko. Runter gefallen ist sie des �fteren, das geh�rt nun mal dazu. Als Kajana noch jung war und noch nicht viel Erfahrungen hatte, haben sie sogar f�nf mal zusammen einen Abgang gemacht. Da braucht nur das Gras feucht sein und sie rannte auf dem falschen Fu� um eine Ecke, schon war es passiert, sie rutschte weg. Erik hat aber immer gut aufgepa�t, er war ein aufmerksamer Schutzengel.
Christins Gedanken gleiten zur�ck. Es ist ungef�hr f�nfzehn Jahre her, als sie zuerst mit ihrer Stute Comtes und sp�ter ihrem Fohlen Kajana, nachdem es eingeritten werden konnte, dieser Stallgemeinschaft beitrat. Sie wurde zwar ausgiebig davor gewarnt, sollten dort doch ziemlich chaotische Zust�nde herrschen. Da sie f�r ihr Pferd eine sch�ne, ger�umige Box bekommen sollte, und au�erdem zwei gro�e Gemeinschaftskoppeln vorhanden waren, wagte sie den Sprung nach vorne und sagte zu. Die ersten Eindr�cke waren gut. Ihre Stallnachbarn erwiesen sich als sehr hilfsbereit und freundlich, von Chaoten keine Spur. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wurde gefeiert, so auch ihr Einstand. Irgend Jemand schleppte immer ein paar Sektflaschen an, um den Reiteralltag zu beenden.
Der erste gemeinsame Koppeltag verlief auch ziemlich friedlich, da Comtes kein �ngstliches Pferd war. Sie entwickelte sich sogar zu einem ziemlichen Rowdy, diese Seite war v�llig neu an ihr, hielt Christin sie doch eher f�r �ngstlich. So kann man sich t�uschen! Nur der Wallach ihres Stallnachbarn war ihr �berlegen. Das �nderte sich aber ziemlich schnell, denn f�r beide war es Liebe auf den ersten Blick. Sie klebten von nun an zusammen und es gab jedesmal viel Geschnaube, wenn sie getrennt wurden. Wollte Christin Ausreiten, mu�te sie beide von der Koppel nehmen, denn Schiwago, so hie� der neue Gef�hrte ihrer Comtes, konnte da ziemlich ausrasten. Er hatte in dieser Beziehung einen schlechten Ruf und galt als unberechenbar, aber Christin kam ganz gut mit ihm zurecht, brachte sie die beiden doch fast t�glich zur Koppel und holte sie auch wieder ab.
Die Zeit verging, Erik hielt sich fern, er hatte auch gar keine andere Wahl, denn seine ersten zaghaften Ann�herungsversuche blockte Christin sofort ab und er akzeptierte ohne zu murren. Wu�te er doch, da� er zu weit gegangen war. Nach l�ngerem Zeitraum wandte er einen unglaublichen Trick an; er handelte blitzschnell, ehe Christin �berhaupt reagieren konnte. Er zerrte an ihr, schnappte sie und trug sie weg. Sie dachte noch, "ich spinne", dann verlosch ihr Erinnerungsverm�gen. Von nun an kam er nachts, wenn sie schlief, da konnte sie sich nicht wehren und machte auch sonst keinerlei Schwierigkeiten. Sie wachte nur jedesmal danach auf und wu�te, da� dies kein Traum gewesen ist. Einmal stand sie vor ihm, um sich von ihm zu verabschieden und h�rt sich sagen:
"Ich hab Dich lieb."
Er sieht sie sehr erstaunt und ungl�ubig an. Als wollte er sagen, ich habe es geschafft, sie hat mir mein Handeln verziehen. Christin kann sich ein Leben ohne Erik nicht mehr vorstellen. Sie geh�ren zusammen, auch wenn sie in verschiedenen Welten leben und ein ziemlich ungleiches Paar sind.
Mit der Zeit stellte Christin fest, da� sie bei einem Dimensionswechsel ihre alte Umgebung gar nicht verl��t. Sie bleibt am gleichen Ort, er sieht nur anders aus. Aus ihrem Umfeld verschwinden die H�user und verwandeln sich in eine Parkanlage mit endlosen Wiesen und B�umen. Ihr Supermarkt ist pl�tzlich ein Fachgesch�ft f�r erlesene Kostbarkeiten des t�glichen Bedarfs. Sie ging staunend durch die G�nge und konnte es kaum fassen. Wo sonst Gem�se, Getr�nke und andere Lebensmittel untergebracht waren, standen nun unbezahlbare Vasen, Schalen und Geschirr. Nur Menschen sah sie nie, sie war immer alleine. Es kam ihr vor, als ginge eine T�r auf, und solange sie auf ist, kann sie hin und her. Sie hatte das Gef�hl, als w�re sie an zwei Orten gleichzeitig, bis die T�r wieder zu ging. Sie sp�rte zwei K�rper, einen physischen und einen psychischen. Der eine hat die Augen geschlossen, der andere hat sie weit offen und sieht diese f�r sie unm�glichen Dinge. Sie hatte mit ihren H�nden �berpr�ft ob ihre Augen tats�chlich geschlossen sind, obwohl sie von dem Gegenteil �berzeugt war. Es ist wie bei einem dreidimensionalen Bild. Wenn man es geschafft hat in die Tiefe zu sehen, entfaltet sich eine r�umliche, ungew�hnliche, phantastische Vision. Es ist als h�tte man ein magisches Auge.
Dann erreichte Christin, wie sie meint, den H�hepunkt, sie landet an einem Ort, den man das Nirwana nennen k�nnte. Sie stand auf einer bunten Blumenwiese, umgeben von Str�uchern und B�umen. Sie war dort ganz alleine und dachte. "Jetzt bist du endlich angekommen, du bist zu Hause, und keiner kann dich jemals wieder von hier vertreiben."
Dieser Ort war so erf�llt von unendlicher Liebe, Freude und Frieden und l�ste ein unbeschreibliches Gl�cksgef�hl in ihr aus. Doch kaum hatte sie das alles wahr genommen, wurde das alles gegen ihren Willen abrupt zerst�rt, sie wurde wieder zur�ck gezogen. Sie h�tte schreien k�nnen, so w�tend und traurig war sie.
"Nein ich will nicht, ich will hier bleiben. Ich will nicht zur�ck , zur�ck in dieses Tal der Tr�nen."
Es nutzte ihr nichts, sie mu�te es geschehen lassen.
Anfang Juli 93 ist Christin wieder am Anfang angelangt. Beim Aufwachen merkte sie sofort, das Erik in der N�he sein mu�. Sie sp�rte, seine Gegenwart und zwar ganz intensiv und richtig, er lag neben ihr im Bett und zwar auf dem R�cken. Sie konnte ihn ganz deutlich sehen. Bevor sie aber richtig reagieren konnte, war er langsam aufgestanden. Da sie in einem Wasserbett schl�ft, sah sie genau die Delle, die er beim Aufstehen in diese Matratze dr�ckte. Er wandte sein Gesicht ab, so da� sie es nicht sehen konnte und ging langsam hinaus, wie vor sechzehn Jahren. Er hatte kurze braune gelockte Haare, seine Figur war etwas st�mmig. Bei diesem unglaublichen Vorgang war sie nicht in der Lage etwas zu unternehmen oder irgendwie positiv zu reagieren. Er hatte sich materialisiert. Er wollte, da� sie ihn sehen konnte. Nur sein Gesicht hielt er noch verborgen. Welchen Grund hatte dies nun wieder.
Es ist der dreizehnte September und noch sehr fr�h am Morgen. Christin sieht schwarz angezogene Gestalten mit Kapuze, sie standen in einem Halbkreis, wie vor einem Grab. Auf eine dieser Gestalten ging sie gezielt zu, das Gesicht war eingefallen, der Blick geht ins Leere. Sie konnte nicht erkennen, aber irgend wie kam ihr diese Erscheinung bekannt vor, auch wenn sie nicht erkennen konnte, wen diese Gestalt verk�rpern sollte. Keiner beachtete sie. Dann erblickte sie eine Frau, die nicht in schwarz war und von ihr wird sie bemerkt. Sie hatte eigenartige Spuren im Gesicht, sie liefen von den Augen in einem Rundbogen �ber die Wangen nach unten.
"Das ist von den Tr�nen", erkl�rte sie.
Christin wu�te noch nicht, was das alles zu bedeuten hatte. Das R�tsel l�ste sich am Abend des gleichen Tages. Eine Kollegin rief sie an um ihr mitzuteilen, da� ihr gemeinsamer Mitarbeiter Dieter gegen morgen verstorben war. Sie hatten gemeinsam drei Jahre in einem Reiseunternehmen gearbeitet, das vor kurzem in Konkurs gegangen war. Er kam aus Ostdeutschland und hatte sich in der Firma eine neue Existenz aufgebaut, die nun von heute auf morgen weg war. Durch die ganzen Umst�nde erlitt er einen Magendurchbruch, denn das Geschw�r hatte er schon l�nger, und er konnte wegen einen dazu kommenden Herzinfarkt nicht operiert werden. Als dann noch Nierenversagen eintrat, gab es keine Rettung mehr. Er wurde ganze einundf�nfzig Jahre alt.
Seit Ende Oktober 93 hatte Christin ihre siebenundachtzigj�hrige Mutter bei sich aufgenommen. Sie war k�rperlich sowie geistig ziemlich hinf�llig, und nicht mehr in der Lage, alleine zu leben. Von nun an wurde Christins Wohnung ein beliebtes Ausflugsziel f�r anders Lebende. Ihre Mutter sch�tzte diesen Kontakt sehr, bei Tag und auch bei Nacht. F�r Christin war dies eher eine Belastung, denn sie war auf Massentourismus dieser Art, nicht eingerichtet. Es nervte sie sehr, zumal sie nie wu�te, wann irgend welche Gruppen bei ihr eintrafen. Neugierig, wie diese Wesen waren, machten sie auch vor ihr nicht halt, sie wurde in den Kontakt mit eingeschlossen.
Sie mu�te damit rechnen, da� sich ihre Wohnung zeitweise in ein Tollhaus verwandelte, indem es von allen m�glichen Gestalten nur so wimmelte, Fremde und Altbekannte. Von ihrer Mutter wurde sie dann stets am n�chsten Tag zu dem Verbleib dieser G�ste befragt.
Da sa� eine Frau an ihrem Bett, um ihr mit zuteilen, da� es schneite. Oder die �ltere Frau aus dem Hochhaus 1988 weckte sie zum Fr�hst�ck und erschreckte sie f�rchterlich mit ihrem Erscheinen. Sie war an die siebzig Jahre alt, gro� und hager mit eingefallenem, spitzen Gesicht, das mit vielen tiefen Furchen durchzogen war. Der sch�ne gro�e runde und gedeckte Fr�hst�ckstisch, mit dem wunderbaren Geschirr und den Fr�hst�ckseiern, an den sie gef�hrt wurde, lie� sie diesen Schreck in der Morgenstunde dann wieder vergessen. Es war f�r eine gro�e Familie gedeckt, die aber durch Abwesenheit gl�nzte.
Als sie dann eines morgens wieder einmal durch ein Ger�usch geweckt wurde und Erik in der T�r stand, st�rzte sie sich auf ihn und beide umarmten sich ganz fest; sie sp�rte, wie sich seine Arme hinter ihrem R�cken schlossen. Er war der einzige Vertraute in diesem Chaos. Es war alles immer so realistisch oder auch nicht, sie konnte es nicht mehr unterscheiden, alles ging so nahtlos in einander �ber. Fr�her wu�te sie noch ganz genau wo sie war, was Wirklichkeit ist oder nicht, damit war es nun vorbei. Es pa�te ihr nicht, da� man einfach �ber sie verf�gte, aber sie hatte keinerlei M�glichkeit, diesen Zustand zu �ndern.
Eines morgens, Anfang Dezember, sp�rte sie, da� jemand neben ihrem Bett stand, aber hinter ihrem R�cken. Da wurde auch schon an ihr herum gezerrt, und sie an den Bettrand bef�rdert. Sie mu�te Platz f�r zwei frisch eingetroffene G�ste machen, die scheinbar von der Reise etwas ersch�pft waren. Es handelte sich um die beiden jungen M�nner aus dem Hochhaus. Christin registrierte noch, da� einer von ihnen blond war, dann schlief sie wieder ein. Um so erstaunter war sie �ber die Aufregung ihrer Mutter am n�chsten Morgen.
"Ich habe dich heute Nacht mit einem blonden jungen Mann in der K�che gesehen und hatte Angst, er w�re gekommen um dich abzuholen. Wie soll ich denn alleine hier zurecht kommen. Ich m��te ja dann in ein Heim."
Sie war aber dann sehr schnell beruhigt, als sie Christin wie immer, vorfand.
Als Christin Anfang M�rz 94 vom Badezimmer zur�ck in ihr Schlafzimmer kommt, merkte sie sofort, da� wieder G�ste eingetroffen waren, die von der weiten Reise etwas erm�det sind. Eine seltsame Unruhe erfa�te sie , denn sie wartete darauf, was jeden Moment passieren mu�te. Es passierte erst, als sie sich bewegte, denn der Gast hatte schon l�ngst in ihrem Bett Platz genommen und wurde nun in seiner Ruhe gest�rt. Er lag hinter ihrem R�cken, wie so oft, da konnte sie lange warten. Dann war es wie fr�her. Ein Windsto� fegte �ber sie hinweg und ihr K�rper f�ngt an zu vibrieren. Es war ein Gef�hl, als w�rde sie schweben. Dann begann sie, sich wie ein Kreisel zu drehen. Nach drei bis vier Umdrehungen h�rte es auf und eine Stimme neben ihr fl�stert.
--"Komm"-- und eine graugetigerte Katze strich um ihren Kopf herum und sprang dann mit einem gro�en, weiten Satz auf den Boden.
Nun lebt Christins Mutter schon �ber ein Jahr bei ihr und sie beschwerte sich bei ihr �ber die vielen Leute, die angeblich durch ihre Wohnung kurvten. Da keiner von Ihnen zu arbeiten schien, mu�te es sich da ihrer Meinung nach um arbeitslose Sozialempf�nger handeln, die keine Wohnung hatten und mit von ihrer Rente lebten. St�ndig w�rden diese ihre Schr�nke und Schubladen durchw�hlen, die wollten sie alle nur bestehlen. Sie hatte sogar angefangen ihr Zimmer abzuschlie�en, bis ihr Christin den Schl�ssel wegnahm. Auch war da von zwei M�dchen die Rede, die immer von unten herauf kamen und versucht h�tten, ihre Geldkassette zu �ffnen. Deshalb hatte sie dann den Schl�ssel dazu versteckt, der dann anschlie�end, wie auch andere Dinge, unauffindbar blieb.
Christin st�hnte zu all diesen Behauptungen und versicherte ihr, da� der Keller unbewohnt sei und auch sonst Niemand an ihren Sachen interessiert sei, aber es half nichts.
Eines Freitags sah sich Christin eine Talkshow im Fernsehen an. Unter ihnen war auch Stefan, er hatte vor langer Zeit ein Sterbeerlebnis und hielt seitdem regelm��ig Seminare ab. Er schrieb mehrere B�cher �ber diese Themen und gr�ndete in Z�rich das Forum, eine Begegnungsst�tte f�r Gleichgesinnte.
Christin setzte sich mit ihm in Verbindung, denn so ein Mensch m��te sie doch verstehen k�nnen. Es entstand auch ein Schriftverkehr, aber aus seinen Briefen las sie heraus, da� dies nicht so ganz der Fall war. Er war nicht in der Lage, sich da in sie hinein zu versetzen, wof�r sie Verst�ndnis hatte. Au�erdem war Z�rich sehr weit von ihrem Wohnort entfernt, da konnte man nicht einmal kurz vorbei fahren. Ferner w�re es nicht sicher gewesen Stefan dann auch dort an zutreffen, denn er war, trotz seiner f�nfundsiebzig Jahre, viel unterwegs.
So bekam sie dann von ihm die Nachricht, sich am 13.12.94 um 20,15 Uhr im WDR seine Sendung von ihm mit dem Titel
"Vom Jenseits in ein neues Leben"
Erfahrungen im Grenzbereich des Todes
an zu sehen und auf Video auf zu nehmen, was sie dann auch tat.
Zwei Tage sp�ter versuchte sie dann an Hand der Videoaufnahme, sich auf Stefan zu konzentrieren und ihn telepatisch zu erreichen. Der Einzige, den sie damit aufgescheucht hatte, war Erik. Er schien etwas verstimmt zu sein, irgend etwas pa�te ihm nicht. Mitte Januar 95 versuchte Christin das Gleiche noch einmal. Sie konnte anschlie�end zwei Tage ihr Bett nicht mehr verlassen. Ihr Kopf f�hlte sich an wie ein Schwamm und tat ihr �u�erlich �berall weh. Wenn sie sich bewegte, fing alles an sich zu drehen. Kopfschmerzen hatte sie aber keine und keinerlei Erinnerung an das, was ihr da widerfahren war.
Da ihre Mutter st�ndig von einem Mann erz�hlte, der sich in der Wohnung aufhielt und ihr sagte, was sie zu tun h�tte, kam ihr, als sie wieder klar denken konnte, ein furchtbarer Gedanke. Sollte es sich bei diesem Mann etwa um Erik handeln, der ihr den Auftrag gab Christin ihre Kr�cke nachts auf den Kopf zu schlagen? M�glich war so etwas. Sie schlo� von nun an nachts ihre Schlafzimmert�r ab. War er eifers�chtig auf Stefan? Das gab ihm aber noch lange nicht das Recht gewaltt�tig zu werden. Sie hatte nun endg�ltig genug von ihm.
Ein halbes Jahr war inzwischen vergangen und Erik wagte zaghafte Ann�herungsversuche. Als er damit keinen Erfolg hatte, wandte er die alterprobte Methode wieder an. Eines morgens wurde es in Christins Zimmer erneut sehr windig, so sehr, da� wieder einmal alles durch die Luft flog. Dann sah sie eine Gestalt in ihrem Zimmer, aber zu dieser Zeit war sie bereits schon wieder in diesem Haus. Sie befand sich abermals in diesem Zimmer mit den dunklen langen Vorh�ngen und lag wieder in diesem Bett, das an der Wand stand und Erik breitete sich gerade hinter ihr aus. Er wurstelte etwas herum, um sich mehr Platz zu verschaffen. Sie sp�rte seinen K�rper und kuschelte sich in seine Arme, die sie umschlangen und f�hlte sich sehr geborgen.
Da fiel ihr pl�tzlich wieder seine letzte Attacke vom Januar ein und sie sprach ihn daraufhin an. Da war alles vorbei, sie befand sich urpl�tzlich wieder in ihrem richtigen Bett. K�nnen Tote sich sch�men?
Von nun an kam er mit einer ganz neuen Technik. Er landet mit einem Plumps hinter ihr, als w�re er irgendwo herunter gefallen. Zuerst nur auf Tuchf�hlung, dann wird er immer dreister und f�ngt wieder an zu klammern. Diese Methode hat f�r Erik eine schwache Stelle. �ffnet Christin nur einen kleinen Schlitz ihrer Augen, hat er keinerlei Zugriff mehr auf sie, er mu� verschwinden. Eines Tages wird Christin das alles zu dumm, sie greift zur�ck und es folgt eine regelrechte Balgerei. Dabei stellte sie fest, da� der K�rper, den sie da gerade festhielt und der sich dabei sekundenlang bewegungslos verhielt, wie unter Schock, sehr zart war. Nur an den Kopf kam sie nicht heran, er schien auf einem Schwanenhals zu sitzen und wich ihr immer wieder aus. Auf einmal wurden ihr dann die H�nde fest gehalten und alles war vorbei. Sie h�rte nur noch ein Knarren, als w�rde eine T�r geschlossen.
Sie hatte gewagt ihn anzufassen, f�r Erik eine ganz neue Situation, mit der er erst fertig werden mu�. Christin wird in der n�chsten Zeit Ruhe vor ihm haben, so lange, bis er dieses Vorgehen verarbeitet hat. Sie wu�te aber auch, da� dieses Vorgehen Folgen haben konnte. Erik reagierte da manchmal etwas r�ckst�ndig, sie hatte ihn �berrumpelt, was bei ihm so eine Art Panik ausgel�st hatte. Sie war ihm also nicht ganz schutzlos ausgeliefert, denn sie hatte seine Achillesferse gefunden.
Die Luft war dr�ckend schw�l und hei� gewesen, und so hatte Christin das Schlafzimmerfenster den ganzen Vormittag �ber aufgelassen nur die Gardine zugezogen, damit es von au�en nicht wie ein schwarzes Loch aussah.
Als sie dann gegen Mittag den Store zur�ckzog, kamen ihr f�nf Wespen entgegen und wollten ins Zimmer. Sie versuchte sie zu verscheuchen, ging nicht, sie bestanden hartn�ckig auf Einla�, und Christin mu�te sie gew�hren lassen. Sie flogen nicht ins Zimmer, nein, sie bogen nach links ab, Richtung Vorhang. Was sie dann erblickte, als sie ihnen neugierig nachforschte, lie� sie fast erstarren. Sie beherbergte in ihrem Schlafzimmer einen Wespenstaat. An die hundert dieser Tierchen hatten sich an der Innenseite der Gardine schon zur Ruhe begeben. Sie sa�en da dicht aneinander gereiht. Hinten an der Wand befand sich das fast kindskopfgro�e Nest mit vier Eing�ngen. Alles verhielt sich ruhig, und obwohl Christin vor dieser Tierart keine Angst hatte, bekam sie doch beim Anblick eine G�nsehaut. Sie kam sich vor, wie in einem Horrorfilm. Mit diesem Stadium fangen aber die Ereignisse erst an.
Diese Tierchen hatten sich die ganzen Tage so diskret und unauff�llig benommen, da� Christin von ihrer Existenz keine Ahnung hatte. Nie hatte sie auch nur eine Wespe durchs Zimmer fliegen sehen. Ihr war klar, bleiben konnten sie nicht, denn der Sommer fing erst an, und bis zum Herbst, dem Ende jeder Arbeitswespe, w�rde sich das Nest verdreifacht haben. Jetzt fiel ihr auch das leise Surren wieder ein, das morgens zu h�ren gewesen war. Da der Rolladen auf L�cke stand und nur unten einen Streifen offen hatte, damit Luft herein konnte, mu�ten die Wespen ihren Flug davor abbremsen. Nie sind ihr irgendwelche aufgefallen, wenn sie das Fenster �ffnete, auch nicht, wenn sie die Vorh�nge hin und her zog. Es kommt ihr jetzt nachwirkend so vor, als ob die Insekten gewu�t h�tten, da� sie unauff�llig bleiben m�ssen, da sie sich in einem fremden Terrain aufhielten. Aber nun war ihre Tarnung aufgeflogen durch ein paar Halbstarke, die sich nicht an diese Regeln hielten.
Ihr Nachbar, den sie zu Hilfe holte, meinte, sie solle versuchen, einen Imker aufzutreiben, der h�tte das richtige Werkzeug f�r solch eine Aktion. Aber dem einzigen Z�chter, den ich kannte, waren seine Bienen eingegangen. Also mu�te die Feuerwehr antreten.
Die kam dann auch ziemlich schnell, vier Mann hoch. Mit einer Ausstattung, als ginge es gegen Monster. Das Nest wurde besichtigt, dann kam ein Wesen, das einem Marsbewohner glich, und entfernte es. In einer Plastikt�te wurde das Gebilde abtransportiert, um woanders wieder ausgesetzt zu werden.
Zur�ck blieben trauernde Hinterbliebene, die ihr Zuhause verloren hatten und eifrig brummend danach zu suchen begannen. Sie flogen und krabbelten hin und her, und jeder Versuch sie nach drau�en zu transportieren, scheiterte. Dazu kamen dann noch die R�ckkehrer. Sie flogen unentwegt gegen das verschlossene Fenster. Entfernte Christin ein paar von drinnen nach drau�en, kamen die von drau�en wieder herein, die gerade Au�endienst hatten. Keine Aussicht, die heimatlos gewordenen Tiere los zu werden, sie sa�en hinter der Gardine oder rannten hin und her. Sie w�rden elendig verhungern.
War dies Eriks Vergeltung f�r unerlaubtes anfassen, oder nur Zufall?
Am Morgen des vierten Augustes 96 sp�rte Christin wieder die Gegenwart dieser Wesen. Kurz darauf wurde an ihrem Fu� gezogen, Erik traute sich nach dem letzten Vorfall nicht mehr so dicht an Christin heran, jedenfalls nicht in die Reichweite ihrer Arme. Er hielt vorsichtshalber einen Sicherheitsabstand ein. Dann sprang ein schwarzgrau gestreiftes Tier, etwas kleiner als eine Katze, mit einem buschigen Schwanz und einem l�nglichen Maul in ihr Bett. Erst hin, dann her, immer �ber sie dr�ber und kuschelte sich anschlie�end zwei mal in ihren Arm. Umklammerte ihn ein paar mal mit den Vorderpfoten und verschwand dann wieder. Hat sich Erik in dieses Tier verwandelt um gefahrlos in ihre N�he zu kommen? Sie wu�te zu diesem Zeitpunkt noch nicht, da� er sich gerade von ihr verabschiedet hatte und da� dies ihre letzte Begegnung war.
Er hatte sie verlasen, und zwar f�r immer. Erst jetzt wurde ihr bewu�t, wie sehr sie ihn geliebt hatte. Durch ihn wurde ihr eine Welt ge�ffnet, in die Lebende keinen Zutritt hatten, jedenfalls fast alle. Sie kam sich so unendlich verlassen vor. Er wird in Zukunft nur noch in ihrer Erinnerung weiterleben, auch wenn diese mit der Zeit etwas verblassen wird. Sein teilweises Fehlverhalten schlo� sie daraus, da� er ja schlie�lich nur das Abbild seiner Vergangenheit war, die sie aber nicht kannte, nur erahnen konnte.
Trotz all dem war sich Christin ziemlich sicher, obwohl sie keinerlei Beweise hatte, es ging hier um dieses Haus, auf das sie aufmerksam gemacht werden sollte. Irgend etwas war dort irgendwann vorgefallen, und zwar etwas schicksalhaftes, in das sie mit einbezogen war. Soviel sie sich aber bem�hte, sie konnte nirgends etwas �ber dieses Anwesen und diese Ortschaft in den Bergen, heraus bekommen. Am 1.10.1756 schlug Friedrich der Gro�e (II.) die �sterreicher bei Lobositz im damaligen Nordb�hmen und bestieg den Thron in Prag. Anschlie�end enteignete er viele Schlo�besitzer in B�hmen, die sich dann vereinzelt in Franken niederlie�en. Damit war sie mit ihrer Weisheit am Ende. Sie ist sich ziemlich sicher, da� dieses Haus mit der Bezeichnung Schlo�, dazu geh�rt. Die Zeiten damals waren sehr unsicher. Es tobte der Siebenj�hrige Krieg und es grassierten viele Seuchen, au�erdem sa�en die S�bel ziemlich locker. Es best�nde doch die M�glichkeit, da� dort ein Massaker statt gefunden hatte und die Toten in einem Gew�lbe, das sich unter dem Haus befindet, verscharrt wurden, das man dann anschlie�end zumauerte. Diese Opfer waren nun aber mit diesem Verfahren und Unterbringung nicht einverstanden und rebellierten, sie wollten gefunden werden. Waren Christin und Erik damals schon ein Paar, da� gewaltsam getrennt wurde und er hat sich bis heute nicht damit abgefunden. Oder benutzt er sie nur als Medium. Alles Fragen ohne Antwort.
Es wird immer behauptet, Menschen k�nnen sich �ndern. Menschen �ndern sich nicht, sie verstellen sich oder nehmen sich zusammen, und bei dem n�chsten Extremfall ist dann alles wieder beim Alten. Da� Erik einen Hang zur Gewaltt�tigkeit besitzt, hatte er schon ein paar mal bewiesen. Geht etwas nicht so, wie er es gerne h�tte, greift er an. War das damals vor 200 Jahren auch schon so gewesen? Mu�te er deshalb eines gewaltsamen Todes sterben.
Das mit diesem Haus trotzdem etwas nicht stimmte, merkte sie an dem derweiliegen Besitzer. Er war ein unm�gliches m�nnliches Exemplar der menschlichen Rasse. Zu diesem Zeitpunkt war er noch ein begnadeter K�nstler der hohen T�ne und in der ganzen Welt zu Hause. Seitdem er aber in diesem Haus lebte, ging es mit ihm schnell bergab, k�nstlerisch sowie menschlich. 1996 hat er dann dieses Anwesen wieder verkauft. War es eine Flucht, oder fehlten ihm die Mittel f�r die weitere Erhaltung?
War es nur purer Zufall, da� Christin ausgerechnet diese Zeitschrift beim Friseur aufschlug, um die Wartezeit zu �berbr�cken, oder programmierte Absicht? Im Grunde genommen interessierte es sie so gut wie gar nicht, was Diana & Co so gerade trieben. Da sprang ihr beim Umbl�ttern dieses Interview ins Auge. Es f�llte die ganze Seite aus, bestand aber mehr aus Fotos als aus Text.
"Er schafft es doch immer wieder in die Schlagzeilen zu kommen", ging es ihr durch den Kopf.
"Was hat er sich denn nun schon wieder ausgedacht, Gehirntumor, jetzt macht er auf Mitleid", war ihr erster Gedanke.
Wenn sonst nichts mehr geht, mu� eine Krankheit her, aber eine gef�hrliche. Seine Seele weint, man will ihn nicht mehr , er wird abgelehnt und das �u�ert sich in einem k�rperlichen Defekt. Sein Interviewer ist ein popul�rer Darsteller, ein angeblicher Freund. Warum hat dieser nicht versucht, ihm in seinem Fach etwas beizubringen?
Denn die Schauspielerei war sein gro�es Handikap. Daran scheiterte ja schon vor zehn Jahren seine Mitarbeit in dem Film: "Fabrik der Offiziere." Ein ber�hmter Schauspieler au �sterreich gab in einer Talkshow dazu seinen Kommentar; "Dieser Mensch wird noch in zehn Jahren darauf warten, diese Rolle spielen zu d�rfen." Recht hatte er, denn f�r dieses Fach ist er v�llig unbegabt.
Christins Gedanken gehen vertr�umt zur�ck, zur�ck zu Anf�ngen der achtziger Jahre. Welchen Zauber hat er doch damals um sich ausgel�st. Ein blonder Recke, die Idealbesetzung f�r jede Wagneroper. Sie sieht ihn noch, genau als w�re es gestern gewesen, in seiner wei�en R�stung vor ihr stehen. Der sch�nste Lohengrin, den es je gab. Dagegen sind die heutigen Wagnerauff�hrungen in Bayreuth wegen ihrer Aufmachung, eher eine Schocktherapie. Sie erinnert sich noch an die Urteile in Leserbriefen; "Ein Mann zum Verlieben", das war nach seinem ersten Fernsehauftritt. W�ste Ablehnung dagegen nach seiner ersten Rockplatte, die sie wiederum sehr sch�n fand. Er war der erste K�nstler, der solche Begeisterung in ihr hervorrief. Warum mu�te alles in solch einem Trauma enden. Alles stimmte damals an ihm, seine B�hnenauftritte, die �u�ere Verpackung und diese wundersch�ne Stimme, von der sie nicht genug kriegen konnte. Sie versuchte, Klassikplatten von ihm zu bekommen, aber es gab keine. Das war f�r sie damals und auch noch heute unbegreiflich. War es Bescheidenheit, oder was steckte sonst dahinter? Auch im Rundfunk war er so gut wie nie zu h�ren.
Heute sieht sie das alles aus einem anderen Blickwinkel. Von ihrer damaligen Emotion ist nichts mehr �brig geblieben. Sie hatte sich �ber sein unverantwortliches Benehmen in der �ffentlichkeit derma�en ge�rgert, als h�tte er das alles ihr angetan. Wie kann sich ein K�nstler dieser Gr��enordnung nur so blo� stellen und sich derma�en kompromittieren. Das hatte nichts mehr mit Rebellion zu tun, das war praktizierte Selbstzerst�rung. Sie konnte seine Stimme nicht mehr ertragen. Nie wieder w�rde er f�hig sein, auf einer Opernb�hne zu stehen. Es waren nicht nur die Nerven, die aus Angst, wieder zu versagen, da nicht mehr mitspielten, er war am Ende seiner Karriere angekommen. Die Gier nach dem gro�en Geld, die vielen Rocktourneen, waren schuld an dieser Misere.
Ein Operns�nger singt kaum l�nger als eine Viertelstunde hintereinander; eine Oper hat ja mehrere Darsteller und die hochgeschulte Stimme des einzelnen kann geschont werden. Fast h�tte sie Mitleid mit ihm gehabt, aber Hochmut kommt vor dem Fall. Und: "Wie man sich bettet, so liegt man.
Sie sieht sich etwas traurig die Fotos an, hatte er so etwas wirklich verdient? In ihrem Gehirn sind immer noch seine �berheblichen Spr�che gespeichert, z.B.: "Bei drei�igtausend f�ngt unsereins erst an zu z�hlen." Fotos, von ihm in den Zeitschriften waren schon immer seine gro�e Genugtuung. Der kleine Rundliche und der gr��ere D�nne, wie das bekannte Komikerpaar. Was h�tte aus ihm alles werden k�nnen, wenn sein Gehirn normal funktioniert h�tte. Da war die Jagd auf die kleinen M�dchen. "Was bei drei nicht rechtzeitig bei drei auf die B�ume kommt", usw. Mit solchen Aktionen hat er doch nur gezeigt, wie unreif er im Grunde war und immer noch ist. Aber das sind ja viele M�nner, nur die gehen solchen Gel�sten meistens im Geheimen nach, denn so eine Glanzleistung ist das nun wirklich nicht.
Christin nimmt die Stimme, die ihren Namen ruft, erst nach dem dritten Aufruf wahr, so tief ist sie in ihre Gedanken versunken. Irgend etwas verbindet sie mit diesem Menschen! Sind es vielleicht die unsichtbaren Kr�fte, die sie beide wahrnehmen k�nnen?
Viel sp�ter wurde ihr pl�tzlich bewu�t, da� Erik nun doch zugeschlagen hatte. War er der Verursachter dieser L�hmungserscheinungen? Es war genau seine Handschrift. Schmerzhaft, aber ungef�hrlich zu verletzen. Was nutzt es aber, wenn der Zweck der Sache nicht verstanden wird. Geisterte Erik mit Gefolge nicht auch in seinen R�umen herum? Wurde er dann, als sie endlich begriffen hatte, da� sie das Haus gefunden hatte, ins Abseits bef�rdert? H�tte es was ge�ndert, wenn er sich anders verhalten h�tte? W�rde er dann noch auf der B�hne stehen und alles w�re beim Alten geblieben? Fragen �ber Fragen und keine Antwort, wie gehabt. Trotzdem ein schrecklicher Gedanke! Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. Christin wird sich immer sicherer, da� sie einmal mit Erik und Gefolge in diesem Haus gelebt hat. Seitdem Christin mit Erik & Co liiert ist, war f�r sie kein Irrtum mehr m�glich. Wir leben nicht nur einmal. Sterben tut nur unsere �u�ere H�lle, die uns hier gefangen h�lt. Nur wenigen Menschen gelingt es, sie stundenweise zu verlassen. Sie haben aber keinerlei M�glichkeit, diese Ausfl�ge in diese andere Welt auch nur ann�hernd zu beweisen, denn die Menschen akzeptieren nur was sie sehen und anfassen k�nnen, alles andere ist f�r sie Spinnerei. F�r Christin stand fest, der Tod ist f�r sie nur der �bergang in eine andere Lebensform. Jeder Mensch wird solange wieder geboren, bis er die n�tige Weisheit erreicht hat und das ist von Fall zu Fall verschieden. Nat�rlich geht das nicht pausenlos hintereinander, da k�nnen bis zu hundert Jahre dazwischen liegen, denn dort herrscht eine andere Zeitrechnung.
�rgere Dich nicht �ber Deine Fehler und Schw�chen
Ohne sie w�rst Du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr.
Ein halbes Jahr ohne Erik, obwohl sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte, und bei Christin stellte sich langsam der Normalzustand wieder ein. Das mit ihm erlebte kam ihr auf einmal alles so unwirklich vor. Sie vermi�te ihn nicht mehr. Es war wie ein Traum, aus dem sie nun erwacht war, wenn da nicht seine, manchmal fast erdr�ckende, Liebe nicht gewesen w�re, mit der er sie �bersch�ttete. Auch das Gef�hl von grenzenloser Geborgenheit, Ruhe und Frieden, wenn er in ihrer N�he war. All das war nun vorbei, auch ihre Sehnsucht nach dieser anderen Welt, die sie so gut kannte, von derer Existenz sie �berzeugt war, und in die sie wieder zur�ckkehren w�rde, wenn die Zeit da war.
Dann mu�te sie Mitte April feststellen, da� alles ein gro�er Irrtum war. Sie sp�rte pl�tzlich wieder seine Anwesenheit, und Anfang Mai hatte sie das Gef�hl, nicht alleine zu sein, und auf einmal wurde ihr klar, warum sich diese Wesen immer hinter ihrem R�cken aufhielten. Zwischen Hinterkopf und Hals gibt es ein Kuhle, und dort befand sich die Kontaktstelle, praktisch der Ein -und Ausgang f�r den anderen K�rper. Wie Christin aber in der Sendung Fliege Anfang November 97 erfahren hatte, gab es daf�r aber auch einen ganz anderen Grund. Erik brauchte Energie, die er als physisch k�rperloses Wesen selbst nicht herstellen konnte, um sich in ihrer N�he aufhalten zu k�nnen. Er mu�te sich diese bei ihr holen, er zapfte sie an, daher der enge K�rperkontakt und das Klammern. Spannte sie die Muskeln an, die man auch zum Bewegen der Ohren brauchte, war die T�r offen. So war es auch an diesem Morgen. Sofort begann dieses Vibrieren und das Flattern ihrer Bettdecke. Dann schmiegte sich die Rundung eines Kopfes in ihre offene Handfl�che, der ziemlich klein war. Viel zu klein f�r das Zentnergewicht, das dabei auf ihr lag. Dann war, wie �blich, alles sehr schnell vorbei, auch ihre Traurigkeit �ber den Verlust, der niemals statt gefunden hatte, sie hatten sich die ganze Zeit nur negativ verhalten.
Sie wachte am 4. Dezember 98 so gegen acht Uhr auf und hatte ein sonderbares Gef�hl, das sie nicht erkl�ren konnte und schlief noch einmal f�r zwei Stunden ein. Beim zweiten Aufwachen h�rte sie so ein leises kratzen an ihrer Bettdecke und dann ging es auch schon los. Von den F��en aufw�rts lief wieder dieses Vibrieren �ber ihren K�rper, dann dr�ckte sich ein K�rper, der sich von einem menschlichen nicht unterschied, hinter ihrem R�cken eng an sie, lie� aber die Bettdecke dazwischen. Er ist wieder da, eine unb�ndige Freude �berkam sie. Erik war zu ihr zur�ckgekommen. Was hatte ihn dazu bewogen? Waren es ihre st�ndigen Sendungen, die sie in den All schickte, oder die Macht der Liebe, die ihn zur R�ckkehr zwang. Bald w�rde er wieder wie gehabt, mit einem Platsch hinter ihr landen, dessen war sie sich ganz sicher. Sie will ihn nicht noch einmal verlieren, er ist ihr so vertraut, als w�rde sie ihn schon ewig kennen. W�re da nicht diese nicht diese grenzenlose Liebe, die durch Raum und Zeit geht und alles andere hinter sich l��t. Die durch nichts zu zerst�ren zu sein scheint.
Es gibt Geister und es gibt Tote, man mu� hier unterscheiden. Ein Geist ist die �berlebende geistige Erinnerung an jemanden, der auf tragische oder gewaltsame Weise gestorben ist. Im Augenblick des Todes wird die Trennung der Seele vom leiblichen K�rper durch einen emotionalen Schock gest�rt, der den normalen �bergang verhindert. Infolgedessen wird der Tod im Bewu�tsein desjenigen, der stirbt nicht registriert.
Derjenige, dem dies widerf�hrt, kann die Realit�t nicht erkennen, denn das Leben besteht sozusagen in seinem Geist fort. Sie wissen selten, da� sie tot sind. So sind sie sich auch nicht der Tatsache bewu�t, da� sie tot sind, da� eine Ver�nderung eingetreten ist und da� die Dinge nicht so sind wie vorher. Geister sind niemals rational. Sie sind immer bis zu einem gewissen Grad unf�hig, sich mit der Realit�t auseinanderzusetzen. Auch nicht in der Lage etwas f�r sich selber zu tun, sie sind einzig und alleine auf unsere Hilfe angewiesen. Sie leben in einer physischen, geh�ren aber in eine psychische Welt. Sie empfinden wie lebende Menschen, denn sie kommen mit ihrem Zustand des Seins nicht zurecht. Geister sind nicht das Produkt der Einbildungskraft, auch nicht Erfindungen einer �ppigen Phantasie von Menschen.
Es gibt da den Unterschied zwischen Erscheinungen von Toten und sogenannten Geistererscheinungen. Wenn Tote erscheinen, so k�nnen sie kommen und gehen, sie haben da die volle Freiheit. Bei Geistern ist das anders, sie sind nur Teile von den letzten Momenten ihres Lebens. Sie k�nnen ihre fr�heren Erinnerungen nicht wieder erlangen, bis man ihnen aus dem jetzigen Zustand herausgeholfen hat. Deshalb wird Christin von Erik bedr�ngt, sie soll Dinge f�r ihn herausfinden, die er selber nicht schafft. Das tut sie aber bestimmt nur dann, wenn er sein Verhalten ihr gegen�ber �ndert und nicht bei jeder Gelegenheit, die ihm nicht pa�t, auf sie los geht.
Geister sind an Orte ihres letzten Geschehens gebunden, sie k�nnen sich nicht an andere Orte begeben. Beide sind aber unter bestimmten Umst�nden imstande Menschen zu t�ten und zu verletzen, Geister aber nur in ihrem letzten Umfeld. In diesem Fall mu� es sich bei Erik um einen Toten handeln, der sie �berall hin verfolgt und vor nichts zur�ckschreckt, um sein Ziel zu erreichen. Aber welches Ziel? Warum soll Christin die Vergangenheit wieder aufleben lassen? Sie ist sich nicht sicher, ob sie dieses R�tsel jemals zu l�sen imstande sein wird. Jedenfalls nicht ohne die Hilfe eines Dritten.
Bei Erik handelte es sich also um einen Toten, der in seiner psychischen Welt angekommen ist. Was treibt ihn aber nun st�ndig zu Christin in die physische Welt? Auch wenn er sie an verschiedene Orte seiner Vergangenheit, die f�r ihn wichtig zu sein scheinen, bringt, so bedeuten ihr dies alles �berhaupt nichts. Sie hat jegliche Erinnerung daran verloren und von alleine kommt diese auch nicht wieder zur�ck, auch wenn er sich noch so sehr bem�ht. Auch hat er keinerlei Besitzanspr�che mehr ihr gegen�ber geltend zu machen, das mu� er endlich begreifen lernen. Was sollen also diese st�ndigen Attacken, damit erreicht er nur das Gegenteil, n�mlich, da� ihr seine Gegenwart reicht und sie genug von ihm hat, schon deshalb, weil noch andere in seinem Schlepptau mitreisen.