Der Mitfahrer
(© copyright, Laszlo, 2002)
Als ich mal mit einem Freund von mir in der Kneipe sass, erzaehlte er mir
eine seltsame Geschichte: Er hatte noch nicht sehr lange seinen
Fuehrerschein, etwa eine Woche, da fuhr er des Nachts mit seinem Auto eine
kurfige Strecke die schwaebische Alb hinauf. Ploetzlich fiel meinem Freund
eine Gestalt am Strassenrand auf und da er Mitleid mit dem einsamen
Passanten hatte, schliesslich war es mitten in der Nacht, hielt er an und
fragte den Fremden ob er mitfahren wollte. Der Mann nickte nur stumm, ging
um das Auto herum und stieg auf der Beifahrerseite ein. Erst jetzt konnte
mein Bekannter den Typen besser betrachten: Es war ein aelterer Mann mit
langem, weisen Haar der Kleidung trug, die etwa zurZeit der 20er Jahre
modern waren: Knickerbocker und solch ein typischer Schlapphut, wie ihn
Rentner heute noch ab und zu tragen. Nachdem der Kerl eingestiegen war und
mein Freund, nennen wir ihn H, weiterfuhr versuchte er mit Fragen eine
Konversation zu beginnen, doch der Mann antwortete nicht. Weiterhin fiel H
auf, dass der Kerl nicht nur alte, sondern auch recht zerschlissene
Klamotten trug und dass es seit der Mann eingestiegen war im Ganzen Wagen
nach Moder roch.
Weiternoch berichtete mir H, dass der Typ
aufrechtsitzend, die Haende auf der Ablage und den Blick starrend nach
vorn gerichtet vor sich hinschwieg. Als H einmal in die Augen des Mannes
sah musste er sich zusammenreissen nicht erschrocken zu wirken: Er hatte
naemlich keine normale runde Puppillen, sondern ovale, wie bei einer
Katze, nur dass sie nicht waagrecht, sondern senkrecht verliefen. Behutsam
griff H darauf ins Tuerfach um eine alte Eisenstange zu ergrabschen, kein
Wunder, denn er hatte eine Furcht in den Knochen die ihm eine Gaensehaut
bereitete.
Der Fremde blieb aber weitrhin schweigsam und rührte sich nicht.Am
Ortsanfang des nächsten Albdorfes sagte der Fremde,dass ihn mein Freund H
doch bitte hier rauslassen solle.H fuhr rechts ran und ließ den Typ
aussteigen.Bevor dieser die Autotür schloss sagte er zu meinem
Kumpel:"Vielen Dank und Gott sei mit dir."Mein Freund H war der
Auffassung,,dass der Typ leicht bekloppt war und antwortete ihm
spaßeshalber:"Ja,danke.Und richte meinem Schutzengel nen schönen Gruß
aus!"Der Fremde nickte lächelnt(!) den Kopf und ging...in die Richtung
aus der sie gekommen waren.H,leicht irritiert,fuhr Hundert Meter und
schaute nochmal in den Rückspiegel,aber der Fremde war verschwunden.
Als mein Freund später nach Hause fuhr und auf der Bundesstraße Richtung
Heimatort unterwegs war,sah er plötzlich zwei Scheinwerfer auf sich
zurasen.Als H sich wieder gefasst hatte sah er die Scheinwerfer dieses
vermeitlichen Geisterfahrers schon ganz dicht vor seinem Auto und im
letzten Moment,kurz vor einer Kolision,kurbelte er wie verrückt und wich
im aus.Dann sah H eine Hauswand auf sich zuschießen und er trat voll auf
die Bremse...nur wenige Zentimeter vor der Hauswand kam sein Wagen zum
Stehen.
Nach seiner Erzählung fügte mein Freund H noch hinzu:"Also ich sag dir
eins,ich hab noch nie im Leben an solche übersinnlichen Sachen
geglaubt,aber mal ganz im Ernst:Ich bin froh,dass ich meinen Schutzengel
gegrüßt hab,sonst wär ich jetzt vielleicht tot..."
Krasse Geschichte,nicht?Krass,aber wahr.
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