Eine wahre Begebenheit.

Es muß so in den zwanziger Jahren gewesen sein, als meine Urgroßeltern  auf einem Waldweg außerhalb ihres Dorfes spazieren gingen. Der Weg stellte dabei die Hauptverbindung zum nächsten Dorf her. Es war einer dieser schwülen Spätsommerabende als meine Urgroßeltern plötzlich eine bedrückende Angst erfasste. Sie schauten sich um, aber konnten nichts erblicken. Doch diese innerliche Unruhe wurde bei beiden immer größer und schon fast panisch, obwohl wie gesagt, weit und breit nichts zusehen war. Dann hörten sie aus weiter Ferne Pferde galoppieren und das Quietschen von Rädern.

Die Geräusche wurden immer lauter und steigerten sich. Die beiden gingen ein Stück zur Seite, weil sie Angst hatten in der Dunkelheit von dem Kutscher nicht gesehen zu werden. Sie standen ca. zwei Meter neben dem Weg als eine Kutsche vorbei galoppierte, jedoch konnte keiner der beiden ein Objekt ausmachen. Nur das Pferde Gewiehere war zu vernehmen.

Die Kutsche war da, aber nicht sichtbar. Sie spürten nur einen heftigen kalten Wind an diesem sonst absolut windstillen Abend, als die Kutsche vorbei zog. Da sie offenbar Zeuge einer Geisterkutsche geworden waren erfasste sie das blanke Entsetzen und sie flüchteten.

In diesem Wald sind gefallene Soldaten des ersten Weltkrieges begraben und ein ehemaliger Jägermeister aus dem 19.Jahrhundert wurde in der Nähe von Wilderern ermordet. Wer die Kutsche lenkte, wie "alt" sie war, und wohin sie fuhr bleibt wohl für immer ungeklärt. Aber seitdem fährt niemand mehr in den späten Abendstunden diesen Weg entlang.