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    Ballenberg Museum    


(© copyright Gaby, 2002)


Hallo Alfred
Hier wäre mal ein Beitrag aus der Schweiz. Auch bei uns gibt es Dinge, die nicht leicht erklärbar sind. So wie meine Geschichte.

Ballenberg

Bei uns im Oberland gibt es ein Freilichtmuseum (der Ballenberg) der etwas anderen Art. Auf einem Hügel wurden alte Originalhäuser aus allen Kantonen neu aufgebaut und so eine kleine Schweiz, wie sie wohl vor 100 bis 200 Jahren ausgesehen haben muss, nachgebildet.

Ich liebe es in alten Sachen herum zu stöbern und mich faszinieren alte Häuser und ihre Geschichten. So besuchte ich mit meinem Freund vor ein paar Jahren dieses Museum.

Ein Haus schien mir besonders interessant, zumal es für mich schon vom Erscheinungsbild her etwas Unheimliches an sich hatte. Nach der Besichtigung der Küche und der Stube im Erdgeschoss begaben wir uns zu den Schlafräumen im ersten Stock. Im ersten Raum befand sich das Schlafzimmer der Eltern. Darin stand ein leeres Doppelbett. An einer Tafel, die neben der Türe angebracht war konnte man lesen wer diese Leute waren und wann sie in diesem Haus gelebt haben. Interessanter fand ich die Tatsache, dass dort auch stand, dass der Vater in dem ausgestellten Bett gestorben ist. Irgendwie hab ich mich dann gedanklich in diese Zeit zurück versetzt und auf das Bett gestarrt. Was ich dort sah war aber nicht der Vater in einem Totenhemd sondern ein kleines Mädchen in einem weissen Kleid und mit einem Blumenkranz auf dem Kopf. Die Hände waren über der Brust gefaltet. Damit hätte ich nie gerechnet, ich meine, dass ich da überhaupt etwas sehen würde. Dementsprechend muss ich wohl ausgesehen haben. Mein Freund hat mich gepackt und verlies sofort mit mir das Haus. Ich hab ihm die ganze Geschichte erzählt und er hat mich nur verständnislos angesehen. Ich konnte es ihm nicht übel nehmen, das alles klingt ja auch völlig verrückt. Jedenfalls war mein Bedarf an alten Häusern für das Erste gedeckt und ich wollte nur noch nach Hause.

Ich habe die Geschichte dann auch wieder vergessen und das Ganze mit meiner, ab und zu, überschäumenden Phantasie abgetan. Vor ca. 2 Jahren bin ich dann mit meiner Tochter in dieses Museum gefahren. Um das besagte Haus habe ich bis zum Schluss einen grossen Bogen gemacht. Schliesslich war die Neugier stärker. In den anderen Häusern war nichts geschehen, keine Gestalten und keine Visionen. Ausserdem war ich mehr denn je überzeugt, dass ich mir dieses Vorkommnis beim letzten Besuch einfach nur eingebildet hätte. Trotzdem überkam mich ein mulmiges Gefühl, als ich die Treppe zum 1. Stock hoch stieg. Was ich dann in dem ersten Zimmer zu sehen bekam, hat mir schlicht die Sprache verschlagen. In demselben Bett, in dem Jahre zuvor mit Sicherheit niemand gelegen hatte lag nun, in Form einer Puppe, die Nachbildung eines ca. 12-jährigen Mädchens in einem weissen Kleid und mit gefalteten Händen. Auch die Tafel an der Türe wurde ersetzt, dort stand nun die Geschichte der Tochter des Hauses, die an einer Lungenentzündung starb und im Elternbett aufgebahrt wurde.

Seit diesem Tag war ich nie wieder in diesem Museum. Und hätte ich nicht zwei Menschen, die das Ganze bezeugen können, würde ich vermutlich längst an meinem Verstand zweifeln. Vielleicht mache ich mich einmal daran, mehr über diese Haus und die Familie zu erfahren. Es könnte sein, dass irgend eine Verbindung zwischen uns besteht. Oder war das Ganze einfach ein Zufall? Diese Frage kann mir wohl niemand beantworten. Und das ist vielleicht auch ganz gut so.

Liebe Grüsse
Gaby