Heilige Weihnacht
myrrhe schrieb am 25. Dezember 2004 um 20:45 Uhr (487x gelesen):
Weihnacht
O Weihnachtszeit! welch schöne Welt
erschließt sich mir in bunten Bildern,
mit Lichterketten und Bordüren,
die Straßen und Geschäfte zieren.
Ich seh's und kann's nicht anders schildern
als Tand, gemacht von blankem Geld.
Im Kaufhaus dudeln fromme Lieder,
die Menschen drängen um die Stände,
in sich die Schenkenmüssentriebe
(das schätzen auch die Taschendiebe):
sie suchen, kaufen ohne Ende.
Und dieses alle Jahre wieder.
Es strahlt die Welt im Lichtergold.
Das Jahr sich nun ganz langsam neigt
dem Ende zu. Es kommt die Nacht,
bevor die Erde neu erwacht:
In dieser Zeit die Schöpfung schweigt,
verharrt, bevor sie Atem holt.
In diesem tiefen dunklen Schweigen,
das Leere nicht noch Fülle meint,
erwacht das Licht zu neuem Leben.
Und wieder wird sie uns gegeben,
die Liebe Gottes, die uns eint.
In Demut laßt vor ihr uns neigen.
Das Liebeslicht, das in uns strahlt,
das uns zu Weihnachten berührt,
vorhanden ist es alle Zeit,
auch in der tiefsten Dunkelheit.
Doch Glanz und Wärme man erst spürt,
wenn's finster ist und bitterkalt.
Der Mensch an der Natur nimmt teil.
Drum geht er mit dem Jahreskreis,
auch wenn mit Kunstlicht er erhellt
zur Weihnachtszeit die dunkle Welt.
Im Innersten er darum weiß:
die Finsternis, sie macht ihn heil.
Darauf wir sollten uns besinnen:
Wenn wir bereit sind, loszulassen,
den Schatten in uns zu erkennen
und uns von Altem erst zu trennen,
bevor wir Neues wachsen lassen,
dann können wir von vorn beginnen.
Wenn in das Land dringt Herbstes Kühle,
zieht die Natur sich ganz zurück,
will sich in Stille vorbereiten
aufs Licht und auf des Frühlings Zeiten.
Und grad im rechten Augenblick
entlädt sie sich in Blütenfülle.
So sollt' der Weg des Menschen sein:
Jetzt lassen wir das Alte fallen.
Und wenn der Liebe Raum wir geben,
erwächst in uns die Kraft zum Leben.
So breitet aus das Licht sein Strahlen –
wir ruhn in Gottes hellem Schein.
my
191203

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