Ist bedingungslose Liebe erstrebenswert?
Elisabeth schrieb am 16. September 2004 um 9:56 Uhr (425x gelesen):
Hallo Erwinio,
ich kann es schwer beantworten, weil ich da noch nicht so drüber nachgedacht hab. Eigentlich vermut ich dass der Mensch von Natur aus in sich selbst so eine Art Streben nach bedingungsloser Liebe hat, dass ihm nur so nach und nach ausgetrieben wird, durch Erziehung im engeren und weiteren Sinn. Also ich glaube zum Beispiel nicht, dass das Gros der Menschheit nur deshalb keine Straftaten begehen, weil sie Angst haben, erwischt und bestraft zu werden. Oder ich glaube, dass das heute so übliche "Wegschauen" etwas Angelerntes ist - wenn irgendjemand in Not ist, ist doch die natürliche Reaktion, zu dem/der zu gehen, nah bei ihm/ihr zu sein, und sich um ihn/sie zu kümmern.
Aber selbst wenn man jetzt in Betracht zieht, dass jeder so eine Latte angelernter Dinge in sich hat.
Bedingungslose Liebe gibt es meiner Meinung nach nicht als "durchgehende" Liebe, so von der Geburt bis zum Tod, aber das Streben danach ermöglicht es, dass man Phasen oder auch Momente bedingungsloser Liebe erfahren und auch selbst schaffen kann. Was zum Beispiel sehr nah dran kommt, ist die Liebe einer Mutter zu ihrem neugeborenen Kind - die ist im Normalfall nicht von irgendwelchen Bedingungen abhängig, die das Kind erfüllen müsste. Und ich glaube schon, dass es Sinn macht, wenn ein Mensch es anstrebt, diese Form der Liebe auch auf andere Menschen, auch Erwachsene "auszudehnen", so gut er es kann, also anzustreben. (Aus den Gründen, die Dis auch schon erwähnt hat).
Alles Liebe,
Elisabeth
> Deinen Beschrieb kann ich durchaus nachvollziehen. Nur scheint also die bedingungslose Liebe eine Liebe theoretischer Art zu sein, die es beim Menschen nie gegeben hat und voraussichtlich auch nie geben wird. Ich frage mich, weshalb man sich nach nicht erreichbaren, also unrealistischen Zielen, ausrichten soll? Zudem in unserer Welt die Menschen, die die Liebe predigen, oft ungesund leben... (Jesus, Ghandi, John Lennon...)
>
> Erwinio
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