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Reinhard
Elisabeth schrieb am 23. August 2004 um 16:32 Uhr (384x gelesen):

Wow, das ist ja ein Wahnsinnslied. Und das kannte ich noch gar nicht. Danke!

Alles Liebe,

Elisabeth

> Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen,
> Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
> Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen,
> Die Dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
> Und ich denk’ mir, jeder Schritt zu dem verheiß’nen Glück
> Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück.
> Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen,
> Sie nennen es das Volk, aber sie meinen Untertanen.
> All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,
> Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen:
> Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
> Halt du sie dumm, – ich halt’ sie arm!
>
> Sei wachsam,
> Präg’ dir die Worte ein!
> Sei wachsam,
> Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
> Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
> Sei wachsam,
> Merk’ dir die Gesichter gut!
> Sei wachsam,
> Bewahr dir deinen Mut.
> Sei wachsam
> Und sei auf der Hut!
>
> Du machst das Fernsehen an, sie jammern nach guten, alten Werten.
> Ihre guten, alten Werte sind fast immer die verkehrten.
> Und die, die da so vorlaut in der Talk-Runde strampeln,
> Sind es, die auf allen Werten mit Füßen rumtrampeln:
> Der Medienmogul und der Zeitungszar,
> Die schlimmsten Böcke als Gärtner, na wunderbar!
> Sie rufen nach dem Kruzifix, nach Brauchtum und guten Sitten,
> Doch ihre Botschaft ist nichts als Ar.x. und Titten.
> Verrohung, Verdummung, Gewalt sind die Gebote,
> Ihre Götter sind Auflage und Einschaltquote.
> Sie biegen die Wahrheit und verdrehen das Recht:
> So viel gute alte Werte, echt, da wird mir echt schlecht!
>
> Sei wachsam,
> Präg’ dir die Worte ein!
> Sei wachsam,
> Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
> Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
> Sei wachsam,
> Merk’ dir die Gesichter gut!
> Sei wachsam,
> Bewahr dir deinen Mut.
> Sei wachsam
> Und sei auf der Hut!
>
> Es ist ‘ne Riesenkonjunktur für Rattenfänger,
> Für Trittbrettfahrer und Schmiergeldempfänger,
> ‘ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,
> Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.
> Und die sind alle hochgeachtet und sehr anerkannt,
> Und nach den schlimmsten werden Straßen und Flugplätze benannt.
> Man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber läßt man laufen,
> Kein Pfeifchen Gras, aber ‘ne ganze Giftgasfabrik kannst du kaufen.
> Verseuch’ die Luft, verstrahl’ das Land, mach ungestraft den größten Schaden,
> Nur laß dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!
> Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrau’n,
> Und die Polizei muß immer auf die Falschen drauf hau’n.
>
> Sei wachsam,
> Präg’ dir die Worte ein!
> Sei wachsam,
> Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
> Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
> Sei wachsam,
> Merk’ dir die Gesichter gut!
> Sei wachsam,
> Bewahr dir deinen Mut.
> Sei wachsam
> Und sei auf der Hut!
>
> Wir ha’m ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren.
> Was hilft’s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren,
> Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln
> Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
> Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich,
> Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und heim ins Reich!
> „Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen!“
> „Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!“
> „Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!“
> „Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen.“
> Sie zieh’n uns immer tiefer rein, Stück für Stück,
> Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!
>
> Sei wachsam,
> Präg’ dir die Worte ein!
> Sei wachsam,
> Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
> Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
> Sei wachsam,
> Merk’ dir die Gesichter gut!
> Sei wachsam,
> Bewahr dir deinen Mut.
> Sei wachsam
> Und sei auf der Hut!
>
> Ich hab’ Sehnsucht nach Leuten, die mich nicht betrügen,
> Die mir nicht mit jeder Festrede die Hucke voll lügen,
> Und verschon’ mich mit den falschen Ehrlichen,
> Die falschen Ehrlichen, die wahren Gefährlichen!
> Ich hab’ Sehnsucht nach einem Stück Wahrhaftigkeit,
> Nach ‘nem bißchen Rückgrat in dieser verkrümmten Zeit.
> Doch sag die Wahrheit und du hast bald nichts mehr zu lachen,
> Sie wer’n dich ruinier’n, exekutier’n und mundtot machen,
> Erpressen, bestechen, versuchen, dich zu kaufen.
> Wenn du die Wahrheit sagst, laß draußen den Motor laufen,
> Dann sag sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt:
> Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
>
> Sei wachsam,
> Präg’ dir die Worte ein!
> Sei wachsam,
> Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
> Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
> Sei wachsam,
> Merk’ dir die Gesichter gut!
> Sei wachsam,
> Bewahr dir deinen Mut.
> Sei wachsam
> Und sei auf der Hut!
>

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