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Re: Buchverlag
schnuffi der bär schrieb am 21. Oktober 2003 um 22:31 Uhr (491x gelesen):

bevor sie ihr gutes geld aber für einen druck ausgeben, würde ich anraten, das werk nochmals gründlichst zu überarbeiten. die verfügbare leseprobe zeigt, dass da doch erhebliche schwächen im bereich der interpunktion, gewisser regeln der 'neuen' rechtschreibung, der grammatik und vor allen dingen der stilistik bestehen.
da ist absolut keine linie drin, sondern der sprachduktus irrt irgendwo zwischen jargon und schwulst umher und wirkt in seiner unstetigkeit und orientierungslosigkeit einfach unglaubwürdig. das ist nicht die sprache, die sie sprechen oder wenigstens beherrschen.
es tut mir leid, aber als lektor würde ich das buch nach der leseprobe gleich wieder retour oder gar richtung papierkorb senden.
sie müssen nicht wie günther grass schreiben. erstens, weil sie das nicht können, und zweitens, weil dafür günther grass zuständig ist.
beispiele:
"Den gereichten Fisch lehnte ich noch ab bevor der Teller seine endgültige Parkposition zwischen meinem Besteck erreicht hatte."
'lehnte ich noch ab bevor' - man lehnt etwas ab, noch bevor... ihr formulierung verwendet man in dem sinne: etwas geschieht noch, bevor etwas anderes geschieht, aber sie wollen ja das zweite ereignis verhindern, darum 'noch bevor'.
'endgültige parkposition zwischen...' - einfach plump, man merkt förmlich, wie sie eine möglichst sinnbildliche formulierung für den sachverhalt suchten und ihnen dann nichts besseres einfiel. man muss einen sachverhalt nicht stets umschreiben, sondern kann ihn auch mal direkt benennen. und sie haben nun einmal ihre schwierigkeiten mit den stilmitteln, also warum nicht einfach 'ehrlich' schreiben. das ist beileibe nichts verwerfliches, sondern liegt vielleicht sogar noch eher in der mode als der gequälte und aufgesetzte schwulst, den viele nachwuchsautoren von sich geben zu müssen glauben.
"Den milden Geschmack der restlichen Speisen peppte ich mit Salz und Pfeffer auf oder neutralisierte ihn mit dem für mich eigentlich viel zu trockenen Rotwein."
lasch, fad, irgendein anderes negativ besetztes adjektiv, aber doch nicht mild. mild ist gut, ist schön, sanft, wohltuend.
"Alle anderen beschäftigten sich damit den einzelnen Gängen, deren Namen auch sie nicht ohne Motorik-Probleme aussprechen konnten, lautstark ihre Ehrerbietung zu erbringen."
'motorik-probleme' - wie 'endgültige parkposition' ist das eine sehr unglückliche formulierung. der leser soll zwar seine eigene phantasie spielen lassen, aber ein paar anhaltspunkte muss man ihm schon geben, und wie soll er sich das jetzt vorstellen, die versuche der anwesenden, die namen der speisen auszusprechen? kriegen die spastische anfälle? sich die zunge zerbrechen oder einen knoten in dieselbe machen, ist etwas anderes, als motorik-probleme zu haben.
"Es war einer der Abende von denen ich noch heute behaupte dass die Beobachtung der Anwesenden mindestens zwei Semester Soziologiestudium zu ersetzen in der Lage wären."
braucht man wohl nichts weiter zu sagen.
in liebe
schnuffi der bär


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