Re: Die Anderen
myrrhe schrieb am 1. September 2003 um 8:09 Uhr (401x gelesen):
Die Anderen
Wir sind von Menschen stets umgeben,
die nehmen teil an unserm Leben.
Doch nehmen wir sie gar nicht wahr,
sie stehen hinten ganz und gar.
Sie sind von Herzensgrund bescheiden,
sie sehn den Nächsten nur und leiden,
wenn Trauer sie in ihm erspüren,
sie können selbst sich drin verlieren.
Sie freuen sich, wenn er zurück
gefunden hat zu seinem Glück.
Die Menschen sind's, die still verrichten
den Dienst, auf Liebe selbst verzichten.
Sie meinen, wenn sie Liebe geben,
dann ist's für sie das wahre Leben.
Sie lieben so des andren Herzen,
um zu verdecken eig'ne Schmerzen,
sie wurden vielleicht nie geliebt
und sind darüber tief betrübt,
und deshalb stell'n sie keine Fragen:
sie würden diese nicht ertragen.
Nein, niemals können sie verstehen,
daß Liebe heißt: sich selbst zu sehen.
Und wir? wie kann man ihnen zeigen,
daß Liebe allen ist zu eigen?
Mit Worten sagen, wird nichts nützen,
weil sie ihr eignes Innres schützen:
die Sprache, die viel tiefer geht,
in unsrem Herz geschrieben steht.
Denn nur mit unsrem eig'nen Licht
läßt sich durchdringen diese Schicht
und seine warmen goldnen Strahlen
berühren ihre schweren Qualen.
Das Licht, das jedem ist zu eigen,
weil es von Gott kommt: es soll zeigen,
daß wir in ihm geborgen sind:
denn alle sind wir Gottes Kind.
my 010903
Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: