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Re: @katzenhai, UNO-Faktor
Jassu schrieb am 1. Januar 2004 um 22:42 Uhr (418x gelesen):

In Menschenrechtsbelangen bin ich völlig Deiner Meinung, Füchsin, und ich setze einfach mal voraus, dass niemand hier ernsthaft bestreiten würde, dass Saddam Hussein ein menschenverachtender Diktator ist.
Aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf, fürchte ich. Denn Saddam spielt in diesem Konflikt eigentlich nur noch eine kleine Rolle. Der Krieg wird schnell entschieden sein, die Amerikaner werden mit ihren Panzern in kürzester Zeit alles überrollen und so zumindest nach außen hin einen vollständig befriedeten Irak präsentieren können. (Häuserkämpfe und Partisanen wird es noch lange Zeit später geben, doch offiziell werden die USA dann schon die Kontrolle haben.) Vermutlich wird es sogar Bilder von feiernden Irakern geben, die angesichts der Befreiung auf den Straßen tanzen (nachdem man sorgsam alle Leichen aus dem Bild geschafft hat - Kollateralschäden sind nicht so eine gute Publicity).
Die wahre Gefahr in diesem Konflikt ist viel weitreichender, und gefährdet die Welt in weitaus größerem Maße. Denn die USA wachsen sich mehr und mehr zu einer imperialistischen, mit alleinigem Machtanspruch agierenden Nation aus, die immer mehr Züge einer Diktatur aufweist. Der internationale Gerichtshof wurde für unerheblich erklärt, die Nato ebenso, und jetzt auch noch die UN und der Weltsicherheitsrat: "Wenn ihr unserem Weg nicht folgen wollt, seid ihr nicht länger relevant." Die Methoden, mit denen andere Nationen für die "Koalition der Willigen" gewonnen wurden, erinnern an Verbrechersyndikate: Bestechung, offene Drohungen, Einschüchterungen. Und es mutet schon fast schizophren an, dass die Kriegstreiber es jetzt sogar noch wagen, die Schuld zu Füßen jener zu legen, die sich geweigert haben, diesem Krieg auch noch den Deckmantel der Legalität zu geben. Die UNO-Charta nennt nur zwei Gründe, aus denen Krieg geführt werden darf: Die Selbstverteidigung beim Angriff durch ein anderes Land oder die Abwehr eines unmittelbar bevorstehenden Angriffes. Keines von beidem ist im Falle der USA gegeben. Die USA betreiben eine Pausenhof-Schläger-Diplomatie: Man verprügelt einen deutlich unterlegenen Außenseiter, den ohnehin keiner mag, und schüchtert damit gleichzeitig alle anderen ein. Und die Bush-Administration würde von einem erneuten Aufflammen des Terrorismus (mit dem nach Kriegsbeginn zweifellos zu rechnen ist) sogar profitieren, so zynisch dies auch klingen mag: Die Angst in der eigenen Bevölkerung könnte so weiterhin geschürt werden, die Angst vor einem Feind von außen, der "unsere Art zu leben" bedroht. Ein äußerer Konflikt stärkt nicht nur die eigene Machtposition, sondern sichert auch den Zuspruch des eigenen Volkes.
Und noch etwas zu den Menschenrechten: Die Kurden im Nordirak sind der Türkei ein Dorn im Auge, daher werden schon jede Menge Truppen an der Grenze stationiert. Sollten die Türken doch noch aushandeln, dass die Amis dort passieren dürfen, sind diese Leute wohl endgültig verraten und verkauft. Aber darum schert sich wohl auch kaum jemand. Übrigens habe ich erst vorgestern an einer Diskussion mit Exil-Irakern teilgenommen. Alle waren sich einig, dass Saddam auf jeden Fall besser heute als morgen verschwinden sollte - aber nicht *einer* wollte dabei die USA als "Befreier" sehen, da diese (u.a.) den Diktator über Jahrzehnte hinweg aufgebaut und unterstützt haben. Letztlich wird sich der gesamte nahe Osten destabilisieren, und der Irak-Krieg wird nur die Initialzündung eines Konfliktes sein, der an ein angestochenes Wespennest erinnert. Auch Afghanistan ist heute keinesfalls "befriedet", wie man es so schön sagt. Die Amis sind abgezogen, und jetzt ist die ganze Region höchst instabil.


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