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Weihnachtsgruß
Avatar schrieb am 24. Dezember 2002 um 17:10 Uhr (364x gelesen):

Hallo Ihr Lieben!
Ich möchte Euch heute ein Weihnachts-Märchen zusenden,
ein Märchen das zum Nachdenken anregt.

Es war einmal... , so beginnt das Märchen... von denen die auszogen,
weil sie das Fürchten gelernt hatten.
Es war einmal, etwa 3 Tage vor Weihnachten, spät abends. Über dem
Marktplatz der kleinen Stadt kamen ein paar Männer gezogen. Sie
blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer "Ausländer
raus" und "Deutschland den Deutschen", Steine flogen in das Fenster
des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde ab.
Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren schnell
wieder zugefallen. Niemand hatte etwas gesehen.
"Los komm, es reicht, wir gehen"
"Wo denkst Du hin ! Was sollen wir denn da unten im Süden ?"
"Da unten ? Das ist immerhin unsere Heimat. Hier wird es immer
schlimmer. Wir tun was an der Wand steht: Ausländer raus !"
Tatsächlich, mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt.
Die Türen der Geschäfte sprangen auf. Zuerst kamen die Kakaopäckchen,
die Schokoladen und die Pralinen in ihren Weihnachtsverkleidungen.
Sie wollten nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zuhause.
Dann der Kaffee, palettenweisee, der Deutschen Lieblingsgetränk;
Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat. Ananas und
Bananen räumten ihre Kisten, auch die Trauben und Erdbeeren aus
Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien sprangen auf, Pfeffernüsse,
Spekulatius und Zimtsterne, die Gewürze in ihrem inneren zog es nach
Indien. Der Dresdner Christstollen zögerte. Man sah Tränen in seinen
Rosinenaugen, als er zugab: Mischlinge wie mir gehts besonders an den
Kragen. Mit ihm kamen das Lübecker Marzipan und der Nürnberger
Lebkuchen. Nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt. Es war schon in
der Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen
und die Pelzmäntel mit Gold und Edelsteinen in teuren
Chartermaschinen in alle Welt starteten.
Der Verkehr brach an diesem Tag zusammen. Lange Schlangen japanischer
Autos, vollgestopft mit Optik und Unterhaltungselektronik krochen gen
Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen, auf
ihrer Bahn gefolgt von den feinen Seidenhemden und den Teppichen des
fernen Asiens.
Mit Krachen lösten sich die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen
und schwirrten ins Amazonasbecken. Man mußte sich vorsehen, um nicht
auszurutschen, denn von überall her quoll Öl und Benzin hervor, floß
aus Rinnsalen zu Bächen zusammen in Richtung Naher Osten.
Aber man hatte ja Vorsorge getroffen. Stolz holten die großen
deutschen Autofirmen ihre Krisenpläne aus den Schubladen. Der
Holzvergaser war ganz neu aufgelegt worden. Wozu ausländisches Öl !
---- aber die VWs und die BMWs begannen sich aufzulösen in ihre
Einzelteile, das Aluminium wanderte nach Jamaika, das Kupfer nach
Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der
Naturkautschuk nach Zaire. Und die Straßendecke hatte mit dem
ausländischen Asphalt im Verbund auch immer ein besseres Bild
abgegeben als heute.
Nach 3 Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft, gerade
rechtzeitig zum Weihnachtsfest. Nichts ausländisches war mehr im
Land. Aber Tannenbäume gab es noch, auch Äpfel und Nüsse. Und "Stille
Nacht" durfte gesungen werden -zwar nur mit Extragenehmigung- das
Lied kam immerhin aus Österreich.
Nur eines wollte nicht ins Bild passen. Maria, Josef und das Kind
waren geblieben. Drei Juden. Ausgerechnet.
"Wir bleiben", sagte Maria "wenn wir aus diesem Land gehen - wer will
ihnen dann noch den Weg zurück zeigen, den Weg zurück zur Vernunft
und zur Menschlichkeit ? "
Schöne Weihnachtstage, hoffentlich überall auf dieser Erde.
AVATAR


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