Re: Was haltet Ihr vom Schächten?
Aurora schrieb am 22. Februar 2002 um 2:15 Uhr (427x gelesen):
> Hallo
> In der Schweiz stellt sich ja die Frage, ob man das Schächten verbieten soll oder nicht. Da ich ein grosser Tierliebhaber bin, bin ich gegen das Schächten. Was haltet Ihr davon? Man macht es heutzutage ja nur noch aus religiösen Gründen und nicht mehr nur aus hygienischen. Schmeckt denn das Fleisch anders, wenn es vollkommen ausgeblutet ist, oder was?
> Befürworter sagen, dass das Tier überhaupt nicht leiden müsse, da der Schnitt völlig schmerzlos sei. Seit wann ist ein Schnitt und verbluten schmerzlos? Haben die das schon am eigenen Leib erfahren?!
> Na ja, mich würde 'mal Eure Meinung interessieren.
> Liebe Grüsse,
> Mialania
Hallo!
Vom Schächten halte ich rein überhaupt garnichts. Aber genauso wenig halte ich von der Massentierhaltung, von Tiertransporten kreuz und quer durch Europa, und auch die Legebatterien sind mir ein Dorn im Auge, genauso wie Gänse-oder Putenmast.
Was glaubst Du wohl, wie die Gänse behandelt werden, damit wir eine feine Gänseleberpastete im Regal vorfinden? Das ist mindestens genauso grauenvoll wie das Schächten, eher noch schlimmer. Gerade in der Geflügelmast gibt es sehr häufig Tiere mit Behinderungen besonders an den Beinen, da die Beine deren Riesenkörper nicht mehr tragen können - auch das ist sehr, sehr grausam, und deren Leidenszeit ist erheblich länger.
Fakt ist wohl, sowohl beim Schächten, als auch beim Transport zum Schlachthof, dass die Tiere eine entsetzliche Panik haben, und somit ihr Adrenalinspiegel extrem ansteigt. Das dient nicht gerade zur Qualitätsverbesserung des Fleisches.
Wenn man ein Tier schon töten muss, so sollte das meiner Meinung nach an Ort und Stelle, sprich auf dem Hof geschehen, und zwar so kurz und schmerzlos wie nur irgendmöglich. Ausserdem sollten die verbleibenden Tiere im Stall nicht unbedingt "Zeugen" dieser Tötunsaktion sein. Ein Nutztier (jedes andere Tier natürlich auch) sollte einen Anspruch darauf haben, bis zu seinem letzten Atemzug wie ein fühlendes Lebewesen behandelt zu werden.
Vielleicht sollten wir Verbraucher auch ein wenig umdenken.
Muss man täglich ein Riesensteak verzehren, ist das überhaupt gesund, oder tun's auch mal Bratkartoffeln mit Salat, bzw. eine Gemüsepfanne oder Suppe?
Ich möchte nix gegen den Fleischverzehr sagen, auch ich esse gerne mal ein Steak, aber muss es denn tagtäglich sein, und in solchen Mengen?
Wir Verbraucher sollten vielleicht mehr auf Qualität als auf Quantität achten, und auch mal ein paar Kilometer weiter fahren, um beim Bio-Bauern auf dem Hof einzukaufen.
Das ist bestimmt nicht der bequemste und schon garnicht der billigste Weg, das weiss ich auch. Aber mal ehrlich, wieviel Geld wird oft für unnötige Dinge ausgegeben? Und Nahrungsmittel sind letztendlich Produkte die im Innern unseres Körpers landen, oder?
Meiner Meinung nach, können nur spürbare Umsatzeinbussen bei den Massentierhaltern/Lebensmittelproduzenten eine Änderung bzw. Verbesserung sowohl in der Nutztierhaltung als auch in der Qualität unserer Lebensmittel bewirken.
Und was glaubt ihr, wenn das Shoppen beim Bio-Bauern erst mal so richtig boomt, ob da nicht doch mancher Landwirt seinen konventionell geführten Betrieb in einen Öko-Hof umfunktioniert.
Viele Grüsse von Aurora

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