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Re: Welche Bücher/ Wie anfangen?
Tommy-neu schrieb am 17. Dezember 2001 um 11:26 Uhr (424x gelesen):
Hallo, Cheru!
> Ich finde deine Beiträge wirklich toll. Sie sind fundiert und vorallem für mich nachvollziehbar.
Das freut mich sehr.
Wie soll ich anfangen, ich leide nämlich an Ängsten und Unsicherheit.
Zunächst einmal ist es hilfreich zu erkennen, dass Ängste und Unsicherheiten einerseits wichtig und notwendig sind - ohne sie kannst Du nicht handeln, andererseits sind sie ein echtes Problem, denn oft kannst Du mit ihnen nicht handeln.
Wer das erkennt und erkennt, dass er Hilfe braucht (ob nun durch Bücher, Gespräche oder eine Therapie), hat den ersten wichtigen Schritt gemacht. Keine psychische Heilung (ob selbst oder fremd) geht ohne den Wunsch, dass es einem besser geht und man seine Probleme lösen kann. Allerdings heisst "Problemlösung" im Falle von Angst und Unsicherheit oft erst "Problemerkennung und -akzeptanz".
Du bist also mit Deiner Mail schon auf dem rechten Weg, indem Du sagt: "ja, ich ängstige mich und ja, ich fühle mich unsicher und ja, ich möchte das ändern!"
Es gibt nun mehrere Möglichkeiten, verschiedene Richtungen und Wege, daran zu gehen. Der beste Weg ist immer die Therapie, denn der erfahrene Therapeut kann genau die Dinge sehen, vor denen Du Dich fürchtest und Dir deshalb Dich selbst von aussen zeigen. Du kennst das bestimmt selbst, dass man an anderen Dinge erkennt, die sie selbst nicht sehen, da man sie aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.
So können Bücher zwar Einsichten verschaffen, doch wenn die Neurose (wenn ich diesem Sammelsurium-Alles-Bedeutend-Fachbegriff für Angst) mal benutzen darf, tief ist, dann sieht man "den Wald vor lauter Bäumen nicht". Tatsächlich erkennt man eine Neurose oft an dem Widerstand, der ihrer Auflösung entgegengebracht wird.
Was den Therapeuten anbelangt, würde ich mir bei der Auswahl Zeit lassen und mich zunächst (wenn's nicht so dringend ist und Du noch 3-4 Wochen ohne sie auskommen kannst) ein wenig in der Literatur durchsehen um zu wissen, welche Therapie mir a) einigermassen zusagt und mir b) den grössten Lerneffekt zu versprechen scheint.
Folgende Arten von Therapie (und Therapeut) sind modern, angemessen, interaktiv (beziehen den Therapeuten ein und sind nicht einseitig hier grosser Doktor, da dümmlicher Patient), vielseitig und vielversprechend:
Bioenergetiktherapie (umfasst Charakteranalyse nach Reich und Lowen sowie Körperarbeit vergleichbar mit dem Hatha-Yoga, wenn auch nicht esoterisch). Literatur: Alexander Lowen "Bioenergetik" und "Die Angst vor dem Leben", gibt's bei Amazon.
Transaktionsanalytische Therapie (umfasst Spieletheorie und Spielanalyse und baut mehr auf soziales Verhalten und sozial disfunktionales Verhalten auf, keine Körperarbeit, dafür aber grössere Chance schnellerer Einsicht in sich selbst). Literatur: "Spiele der Erwachsenen" und "Die Transaktionsanalyse der Intuition" von Dr.med.Eric Berne, rororo und Junfermann-Verlag, bei Amazon gibt's die auch.
Neurolinguistisches Programmieren (NLP umfasst Sprachanalyse und Auffüllen der Tiefenstruktur von Sprache (Lücken, Verallgemeinerungen, Verzerrungen weisen auf psychische Probleme, weshalb ihre Erkennung und Veränderung nicht nur die Sprache, sondern auch das Selbst auffüllt), hervorragend zur Selbsttherapie geeignet, wenn man einen Partner hat, der täglich mit einem gemeinsam die angegebenen Übungen ungefähr 20 Minuten pro Person durchführt, aber auch als Therapie bei einem guten Therapeuten unglaublich effektiv). Literatur: Die Struktur der Magie Band I und Band II von Richard Bandler und John Grinder, beide bei Junfermann, im Anschluss kannst Du Dich durch alles von den beiden Autoren durchwuseln; macht Spass und lohnt sich. Amazon führt die Bücher auch.
Familientherapie nach Palo-Alto-Konzepten. (Erkennt, dass die meisten psychischen Probleme in sozialen Umfeldern wachsen. Die Auflösung des Problems in der Therapie bedeutet demzufolge nicht die Auflösung des Problems in der Gruppe oder zuhause, da das soziale Umfeld das Problem zur Aufrechterhaltung kommunikativer Strukturen benötigt. Deshalb arbeitet der Familientherapeut nicht mit Einzelpersonen, sondern mit der Familie, Ehe, der Gruppe. Das schreckt so manchen ab, doch die Erkenntnis bleibt, dass viele Probleme nicht behoben werden können, ohne das soziale Umfeld zu verändern oder gar (nötigenfalls) vollständig zu wechseln.) Literatur ist umfassend und komplex, weshalb ich dazu rate, zunächst einmal ganz locker die Bücher von Paul Watzlawick durchzulesen: "Anleitung zum Unglücklichsein", ist lustig und doch ernst, "Wie wirklich ist die Wirklichkeit", "Vom Unsinn des Sinns und vom Sinn des Unsinns", "Münchhausens Zopf" usw.usf, gibt's weitestgehend bei Piper, und Amazon führt sie auch.
Uff, das war jetzt recht viel Text, ich hoffe, Du kommst damit klar. Ich kann Dir nicht sagen, welche Therapie Du wählen solltest, sie sind alle gut, aber nicht jede für jeden geeignet! Ein schizoider Charakter könnte mit NLP am Anfang mehr gewinnen als mit Bioenergetik, obwohl letztere eigentlich für ihn besser geeignet wäre, seine Blockaden aber verhindern die Wirkung dieser Eignung.
Besorg' Dir doch einfach ein paar Bücher, schnupper mal hinein. Besonders ans Herz lesen möchte ich Dir das in Kürze erscheinende "Kinder des Zorns - Auf den Irrwegen von Gewalt und Terror" von Gitta Peyn. Trotz des Titels behandelt es die Grundform Angst aus einer sehr menschlichen Perspektive, zeigt die sozialen und psychischen Hintergründe von Gewalt etc. als Ergebnis von Ängsten und Komplexitätsüberschüttung. Unsicherheit ist nach Peyn vernünftigerweise nur die andere Seite von Aggression. Das Büchlein soll nur 11,-- oder 12,-- DM kosten, und ich hatte die Ehre, eine Vorabversion lesen zu dürfen.
Ich hoffe, ich konnte Dir schon einmal ein wenig weiterhelfen und wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Experiment: "Wer bin ich wohl und werde ich sein bei und nach dem Schritt-für-Schritt-Abarbeiten meiner Unsicherheiten?".
Grüsse
Tommy

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