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Re: Freimaurer ???

Füchsin schrieb am 25. Mai 2001 um 18:41 Uhr (515x gelesen):

Verschwörungen? Green Peace ist eine "Verschwörung" gegen die Umweltverbrecher, der Tierschutzverein "verschwört" sich gegen die Tierschänder, die Ärzte "verschwören" sich gegen Krankheiten, die Polizei "verschwört " sich gegen die Kriminellen und die Westmächte haben sich gegen die Nazis "verschworen". Fazit: Werft die Vorurteile in den Müll!
Man unterstellt gerne alles Schlechte Leuten, von denen man nichts weiß. Darum wurden Hexen, Ketzer und angebliche Heiden ermordet. Nur aus Furcht. Der intelligente Mensch informiert sich mal, bevor er verdächtigt.
Die Freimaurer sind als Vereine organisiert; Mitglieder müssen unbescholten sein und unabhängig. Die Menschen dort sind genauso gut und böse, unbescholten und kriminell, ehrlich und verlogen, verbohrt oder offen, klug und dumm wie sie es überall sind: zwiespältig. Die ursprünglichen Ziele waren Brüderlichkeit, Freiheit, Gleichheit und meistens auch Toleranz, aber das richtet(e) sich immer nach den jeweiligen Mitgliedern. In vielen Logen wird man heute Mitglied, um "Beziehungen" und Kontakte aufzubauen, die einem z.B. beruflich weiterhelfen (wie auch in Studentenverbindungen, religiösen Organisationen etc.), aus Prestige, nach dem Golfclub, dem Segelclub und den Rotary's. Es gibt Richtungen, die sich mehr geistigen, humanitären, wissenschaftlichen bis zu atheistischen Neigungen hingeben; es gibt von der Mehrheit anerkannte Richtungen und solche, die nicht anerkannte werden ("Winkellogen", die besagten Richtlinien nicht mehr folgen, z.B. solche die auch Frauen zulassen). Wer sich mehr philosophisch-esoterisch weiterentwickeln will, wird durch symbolische lehrhafte Erzählungen (besagte "Grade") weitergeführt; das ist die Minderheit. Wie alle Vereine - ob politische, soziale, künstlierische, religiöse usw. - haben auch die Freimaurer international Kontakte zu Gleichgesinnten.
Man unterstellt den Logen Satanismus; das ist absolut nicht der Fall, wohl aber sind die gnostischen- esoterischen Vorstellungen nicht kompatibel mit fanatischen Christen oder Juden. Der durchschnittliche Freimaurer glaubt an ein höchstes schöpferische Prinzip, das er "Baumeister" (Archithekt) aller Welten nennt, das Gute an sich. Das Gute, die Wahrheit, die Schönheit, die Weisheit ist zu verehren. Den im Alten Testament geschilderten Gott verwirft er ob seines Tuns (Kriege führen, strafen, ermorden lassen etc.) als eifersüchtig, böse und er sei aus einem von den Juden verehrten Nomaden-, Wüsten- und Windgott entstanden. Aus Eifersucht habe er den Engel Luzifer (d.h. der Lichtbringer, da er den Menschen das Licht der Erkenntnis bringt) verstoßen wie Prometheus von Zeus verstoßen wurde; denn der Mensch sollte Jahwe dienen und keine höhere Erkenntnis erlangen - sonst würde er ebenbürtig. (Besagte Vorstellungen hier sind wie gesagt gnostische (nicht-jüdisch-christliche) Ideen, die auf die Spätantike zurückgehen.)In Wahrheit gäbe es eben das eine große göttliche Prinzip in allen Dingen - keinen personalen, eifersüchtigen und rachsüchtigen Gott (quasi Gott mit menschlichen Eigenschaften). Der Freimaurer vertritt daher das altbürgerliche Ideal der "Aufklärung" (engl. enlightment, Erhellung der Welt von der Dunkelheit des Aberglaubens und der Diktatur (daher gegen Absolutismus und Kirchendiktatur).
Der Mystiker wird natürlich sagen: alle Parteien haben Recht, denn es gibt nur immer einen (= denselben) Gott, was sich ändert sind nur die jeweiligen Vorstellungen (Bilder), die wir Menschen uns von Gott machen. Diese Bilder sind immer mehr oder weniger vollkommen.

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