(BETA) Links zu Beiträgen, Artikeln, Ressorts und Webseiten, die zu diesem Beitrag passen könnten (Alle bisher vermerkten Stichwörter und URLs):
Kundalini:
Kundalini
re[3]: selbst Fragen stellen
myrrhe * schrieb am
22. April 2009 um 9:10 Uhr (1383x gelesen):
Hallo Axy,
ad 1.
Du solltest dich fragen, ob eine Fernbeziehung auf Dauer Sinn macht - für eine wirkliche Beziehung. Vielleicht solltest du dich auch fragen, ob du dich fürchtest, eine Nahbeziehung zu führen ...
Natürlich kann für eine absehbare Zeit eine Partnerschaft auch auf Distanz geführt werden. Aber das sollte kein Dauerzustand sein. Und in dieser Zeit kann man durchaus "abstinent" leben. Ich finde, ein Monat ist keine zu lange Zeit der Abstinenz - zumal es außer Pornos schauen auch andere Möglichkeiten gibt. ;-)
Hast du nicht Sehnsucht nach einer richtigen Partnerschaft, Zusammenleben, umfassende Liebe, in der Sex einen Platz einnimmt, aber nur einen Teil? Sehnsucht nach Geborgenheit, Angenommensein?
ad 2.
Ich habe das gefragt, weil dein Bedürfnis nach Befriedigung auch damit zusammenhängen kann (und vermutlich auch zusammenhängt), daß du deinen Körper spüren willst, deine Jugend. Weil ja immer noch die falsche Überzeugung kursiert, mit dem Älterwerden würden sexuelle Gefühle verschwinden und Sex nicht mehr funktionieren. (Wie sagte mein Vater mit 75 so schön: "das verliert man nie" ;-)) )
Du hast also Angst, zu altern, wenn du keinen Sex hast. Dich zu entwöhnen und dann alt zu werden ... So ist es aber nicht. Keinen Sex bzw. seltener Sex zu haben, verändert den Körper nicht zum Altern hin.
Und die religiöse Erziehung, die hat dazu geführt, Sex als unrein zu sehen. Das ist nun eine m.E. sehr einseitige Betrachtung der (kath.) Kirche ... eine rudimentäre sozusagen, denn eigentlich ging es ja mal darum, den Zölibat zu pflegen, um die Sexualenergie zu kanalisieren und für spirituelle Zwecke zu nutzen. (Denk an Kundalini.) Das hat aber dann dazu geführt, Sex ohne Zeugungsabsicht gleich als schmutzig zu deklarieren ...
>
Das Arbeiten an sich selbst ist sicher schwierig. Aber eigentlich hat die Arbeit ja schon begonnen: denn dein Unterbewußtsein signalisiert dir, daß du mit dir nicht zufrieden bist. Und du stellst Fragen. D.h. du beobachtest dich. Das ist schon mal sehr gut, denn du willst dich auseinandersetzen.
Ich würde vielleicht damit beginnen, dir alles aufzuschreiben, was dir zum Thema Sexualität in deiner Vergangenheit einfällt. Ereignisse, elterliches Verhalten, Personen ... dein eigenes sexuelles Verhalten mit Freundinnen ... Du wirst dann sicher der Antwort näher kommen, warum du lieber eine Fernbeziehung führst, anstatt dich in der Nähe einzulassen. Betrachte auch die Beziehung deiner Eltern: vielleicht gibt es da etwas, wo du als Kind gesagt hast: "das möchte ich niemals erleben!" Und Gedanken werden Realität - und so können sich Situationen ergeben, deren Ursprung man längst vergessen hat.
Schreibe alles auf, was dir einfällt - ohne zu werten. Laß dir Zeit damit, laß den Zettel einfach irgendwo liegen, und wenn dir was einfällt, schreib es auf. Und dann lies dir, nach ein wenig "Setzen", das Ganze durch. Du wirst, mit etwas Abstand, erkennen, wo du ansetzen kannst.
Es wird dann irgendwann wichtig werden, die Dinge, zu denen du negative Gefühle entwickelt hast, loszulassen. Aber das ist der Schlußpunkt ...
lieben Gruß,
myrrhe
Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: