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Wen wundert´s ?
Nobby * schrieb am
1. März 2007 um 15:33 Uhr (547x gelesen):
Wunder
Der Begriff des vom Sich-Wundern abgeleiteten Wunders stammt aus der vom Hellenismus geprägten Antike. Er bezog sich vor allem auf erstaunliche Beobachtungen in der Natur. Unerwartete, dem Augenschein widersprechende Ereignisse wurden auch als Paradoxe bezeichnet. Der Paradoxograf Phlegon von Tralles sammelte im 2. Jahrhundert alle möglichen ungewöhnlichen Erscheinungen, besonders bezogen auf Menschen: von der Missgeburt bis zur vorübergehenden Widerbelebung eines Toten.
Heut zu Tage wird der Begriff Wunder wieder immer häufiger seinem Ursprungssinn ( sich wundern ) zugeführt und für alle möglichen Sachen verwendet.
Für den Lehrer ist es manchmal wie ein Wunder, dass dieser oder jener Schüler überhaupt etwas begriffen hat ;-), für den Nächsten ist es ein Wunder wie seine Kinder aufwachsen, für den Übernächsten ist allein die Natur und wie das alles funktioniert ein Wunder ...
Der Normalsterbliche verbindet mit dem Begriff Wunder etwas was nicht rational erklärbar ist, wobei auch hier sehr oft Vorfälle als Wunder bezeichnet werden, die im Prinzip nichts anderes als reines Glück sind ( z.B. die mathematisch nachweisbare Minimalchance 1: n wahrgenommen ).
Im Altertum/in der Antike, sowie bis teilweise in die heutige Zeit, wurden oft aus Unkenntnis über physikalisch/chemiekalisch/technischer Zusammenhänge alle möglichen Sachen als Zauberei oder Wunder bezeichnet.
Heute im Zeitalter des weltweiten Wissens, können viele beschriebene "Wundertaten“ aus früheren Zeiten erklärt werden. Witzigerweise erscheinen einem unter diesem Aspekt, selbst einige kleine Wunder, die z.B. im alten Testament als Machtdemonstration Gottes dargestellt wurden, fast wie geschickt verpackte Zaubertricks, a la Huodini.
Hier einige Beispiele aus dem AT:
Vorsicht !
da ich keine religiösen Gefühle verletzen möchte, warne ich davor, hier im Zweifelsfalle weiter zu lesen.
Nicht, dass mir einer hinterher sagt ...
Aarons Stab.
Als sich die Israeliten noch in Ägyptischer Gefangenschaft befanden, begab sich Moses und sein Bruder Aaron zum herrschenden Pharao, um die Freilassung ihrer Stammesgenossen zu fordern. Zur Unterstreichung ihrer Forderungen warf Aaron seinen Stab auf die Erde. Dieser verwandelte sich daraufhin in eine Schlange. Aaron bückte sich, hob sie auf - und hielt wieder einen Stab in der Hand.
Jeder indische Schlangenbeschwörer hätte dieses kleine Wunder mit einem Lächeln leicht erklären können:
Drückt man einer Schlange über längere Zeit auf den Nacken, wird ihr Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, der Kreislauf bricht zusammen. Einige Zeit vor dem absoluten Exitus versteift sich die Schlange total und wirkt dabei durchaus wie ein Stock.
Lässt man die Schlange aber rechtzeitig vor ihrem Ende los, erholt sie sich wieder.
Wundersame Quelle in der Wüste :
'Wir haben Durst' riefen die Kinder Israels. Gott zeigte Erbarmen und Moses schlug mit seinem Stab auf einen Felsen. Und siehe, das erquickende Naß sprudelte in Strömen...
Genau dasselbe widerfuhr in den dreißiger Jahren englischen Soldaten, welche sich auf Patrouille in der Wüste Sinai befanden. Sie hatten ihre Wasservorräte aufgebraucht und waren schon nahe am Verdursten, als einer der Soldaten sich entkräftet an einen Kalksteinfelsen lehnte, dabei zufällig etwas heftig mit dem Gewehrkolben gegen den Felsen schlug und siehe da, es begann zu sprudeln...
Was sicherlich allen Wüstenvölkern schon lange bekannt ist:
In vielen Kalksteinen befinden sich Hohlräume, welche Wasser speichern. Meist zwar weit im Inneren, manchmal befinden sich diese Reservoirs aber auch nahe der Oberfläche, so das ein kräftiger Schlag genügt, um das Ersehnte zu erhalten.
Moses ein Zauberkünstler ?
Tja, Wissen ist und war immer schon Macht. Und durch ( geheimes ) Wissen konnte man schon immer die unwissenden Massen beeindrucken ,-).
Ebenso könnten durch Missverständnisse oder ( Übersetzungs ) Fehler, Wunder erzeugt worden sein.
Teilung des Roten Meeres:
Auf der Flucht geriet Moses in eine Zwickmühle: Vor ihm war das Meer, hinter ihm die Ägypter. Die Lage erschien hoffnungslos. Doch da kam ihm die rettende Idee: Er wandte sich dem Meer zu, streckte seine Arme hilfesuchend hoch in den Himmel zu Gott.
Und siehe, das Wasser teilte sich, stand auf beiden Seiten wie eine Mauer, und die Israeliten gingen trockenen Fußes mitten durchs Meer. Nach erfolgreicher Durchquerung drehte sich Moses noch einmal um, ließ die Arme sinken und das zurückströmende Wasser bedeckte die Streitwagen und Wagenkämpfer, die gesamte Armee des Pharaos, die den Israeliten ins Meer gefolgt war.
Für dieses Wunder „könnten“ die Übersetzer, welche die Bibel ins Griechische übertrugen, die Verantwortung tragen. Diese übersetzten nämlich scheinbar das hebräische Wort 'Jam suph', welches Schilf/Reetmeer bedeutet, fälschlicherweise als 'Rotes Meer'. Das Schilfmeer, eine Sumpflandschaft im Nildelta, war den Israeliten wohlbekannt, denn ihre ehemalige Heimat lag in unmittelbarer Nachbarschaft und Schilfrohrschneiden war u.a. als ägyptische Sklaven ihre Arbeit.
Für Moses war es also ein leichtes, seine Leute sicher durch den Sumpf zu führen, die Ägypter mit ihren Streitwagen und schwerer Ausrüstung versanken im Morast, oder blieben zumindest im Morast stecken und mußten die Verfolgung aufgeben.
Wer erinnert sich nicht in diesem Zusammenhang an Herrmann den Kerusker, der die ihn und seine Männer verfolgenden, kämpferisch weit überlegenen, römischen Legionen in den Sumpf und Morast des Teutoburger Waldes lockte, wo sie mit ihren schweren Rüstungen versanken und so zu leichten Opfern wurden.
Eine verheerende Niederlage für das römische Imperium !
Ein Wunder (?), nein geniale Kriegsstrategie ... interessante Parallelen , wie ich finde.
Fortsetzung folgt …
Gruss
Nobby
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Diskussionsverlauf:
- Wen wundert´s ? ~ Nobby * 01.03.2007 15:33 (4)