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kofski * schrieb am 20. Februar 2007 um 15:49 Uhr (734x gelesen):

Hallo Füchsin,

Kinder kacken in die Hose, ja. Weil wir ihnen Hosen anziehen.
Verbrecher verüben Verbrechen, wenn sie das aus einer Notsituation heraus tun, ist es was anderes wie aus reiner Quälfreude, das meinte ich.
Wir sind natürlich nicht perfekt an die Zivilisation angepasst, das braucht ein paar Millionen Jahre.
Zivilisation ist das Produkt der Überbevölkerung und nicht der spirituellen Entwicklung des Menschen oder gar seiner Weisheit.
Auch der aufrechte Gang ist auch nicht perfekt, da sind wir noch in einer Zwischenphase, jeder zweite hat ein Rückenleiden, weil wir wieder mehr sitzen als unsere Ahnen und weniger durch die Savanne pirschen.

Nehmen wir mal ein konkretes Beispiel:
Der unperfekte Mensch, der seine Gefühle nicht im Griff hat, haut im Suff einen anderen von Barhocker, der fällt dann ungünstig und ist tot.
Vielleicht ist der eine nur der Vollstrecker eines göttlichen Willens.
Vielleicht musste der andere sterben, damit der Trinker endlich mal anfängt, über sich nachzudenken.
Hier setzt dann das Karma an, glaube ich. Einmal schubsen, einmal geschubst werden.
Alles ist Geben und Nehmen, ohne Unausgeglichenheit keine Bewegung, keine Prozesse. Alles wäre Stillstand.
Der unperfekte Mensch wird zwangsläufig irgendwann perfekt und damit göttlich und muss nicht mehr wiedergeboren werden.
Das ist dann Stillstand. Ein Zustand anstatt eines Prozesses.
Aber da sind wir gottlob noch weit entfernt.

Ich denke, Sinn und Zweck der Sache ist es, eine gewisse "Göttlichkeit" anzustreben, nicht zu erreichen.
Der eine hat, sagen wir mal, keine Beine, der nächste ist allergisch und der übernächste wurde als Kind immer verprügelt, alle müssen trotzdem "funktionieren", das heißt, ihr Leben meistern und andere Leben möglichst nicht schädigen oder zerstören. Ich glaube, das ist der Plan. Gott ist sozusagen der "perfekte Mensch" in allen von uns, der Anteil, den es zu vervollkommnen gilt unter den gegebenen Voraussetzungen. Hätte Gott uns schon perfekt gemacht, könnte man sich das ganze Leben sparen. Man lernt ja aus Fehlern, sonst hätte die Sache keinen Sinn.
Stell Dir mal vor, Du willst ein Videogame zocken und hast schon gewonnen.
Dann ist von Anfang an Game over, das macht doch keinen Spaß.
Gott hat doch auch keine Lust, sich zu Tode zu langweilen und bei den Engeln ist ja auch schon seit ein paar Jahrtausenden tote Hose.

Es gibt einen coolen Film von Jorgen Leth und Lars von Trier, der heißt "The five Obstructions". Er handelt davon, was der perfekte Mensch ist, aber auf eine ganz andere Art. Muss man gesehen haben.
Also, so ungefähr seh ich das.
Liebe Grüße, Kofski


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