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re: Zornig!
Felidas schrieb am 13. Oktober 2005 um 15:06 Uhr (648x gelesen):

Wut ist wie viele andere Gefühle eine Folge eines Missbrauchs von Bewertungsfunktionen. Bewertungsfunktionen sind Fähigkeiten eines Menschen, einem Sachverhalt einen bestimmten Wert zuzuordnen.
Zuerst kommt ein Sachverhalt (zB Mensch benimmt sich daneben),
dann kommt die Wahrnehmung (zB sehen, wie Mensch sich daneben benimmt),
dann die Bewertung (zB feststellen, dass er sich daneben benimmt,
weil sein Verhalten nicht mit der eigenen Norm übereinstimmt),
dann die Folge der Bewertung (zB glauben, wütend werden zu müssen).
Manchmal folgt ein weiterer Missbrauch der Bewertungsfunktionen
dahingehend, dass wiederum die Reaktion bewertet wird (zB Wut ist negativ).
Aus dieser letzten Bewertung folgen dann bei manchen Leuten völlig unsinnige
Versuche mit diesem Gefühl klar zu kommen (zB die Wut zu unterdrücken)
anstatt das Problem an der Ursache anzugehen und die Bewertung bleiben zu lassen.
Ein Missbrauch der Bewertungsfunktionen liegt immer dann vor, wenn die Bewertung ein unerwünschtes Ergebnis liefert, das eventuell weitere Reaktionen nach sich zieht.
Hierbei macht das bewertende Wesen dann vielleicht etwas, was es gar nicht will. Viele Leute wollen nicht wütend werden, aber sie tun es trotzdem.
Es macht überhaupt keinen Sinn, etwas zu tun was man nicht will, solange man eine Wahl hat.

Das Problem besteht also darin, dass jemand einen Sachverhalt bewertet
und dabei zu dem Schluss kommt, dass er abweichende Meinungen
hat, wie dieser Sachverhalt denn nun sein sollte,
und dass er es weiterhin als persönliche Beleidigung empfindet, wenn
irgendetwas seiner Meinung nicht entspricht.

Abhilfe kann zum Beispiel darin bestehen,
a) Die zugrunde liegenden Daten wie irgendetwas sein soll
aufzulösen oder abzuändern.
b) Keine Bewertung von Sachverhalten vorzunehmen
wenn es nicht nötig ist (Daten nicht abfragen)
c) Toleranz zu üben wenn Sachverhalte nicht der eigenen
Meinung entsprechen (Keine weitere Handlung nach der Bewertung)
d) Sämtliche Sachverhalte wenn möglich als unwichtig
zu definieren und nicht weiter drüber nach zu denken.
e) Nichts zu wollen und sich selber als unwichtig
zu definieren.

Variante "e" ist auch eine mögliche Lösung für viele weitere
Probleme, denn diese entstehen meist nur dadurch, dass
man irgendetwas will, und in einen solchen Zustand kommt
man meist dann wenn man sich selbst wichtig nimmt.
Wenn man sich selber wichtig nimmt, könnte man sogar auf
die Idee kommen, dass andere Leute das wollen sollen was
man will (Willen aufzwingen, wütend werden bei Fehlschlag).
Wer nichts will und sich nicht wichtig nimmt der wird nicht wütend.

Such dir was aus! :-)



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