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Das Landhaus 

Ich begleitete einen Professor der Uni, der zu seiner Frau nach Hause fuhr (der Kontakt mit Personen in einem luziden Traum wird oft in einen "sinnvollen" Kontext gebracht). 

Wir glitten in einer Gondel über der Landschaft dahin. Da sah ich einen großen Park mit wundervollen alten Bäumen. Ein jeder Baum war eine seltene Spezies, wie man es sonst nur in botanischen Gärten sieht (ich habe mich einmal intensiv mit Pflanzen, speziell mit Bäumen befaßt und wußte diese wunderbaren Exemplare deshalb zu schätzen). Da waren Bäume, deren Zweigenden sich in wundervolles Gold verfärbten, andere waren wie riesengroße Bonzais, blaugrüne Nadelbäume waren darunter, alles war herrlich anzusehen. Dies war der Garten eines feudalen Landhauses, wie ich gleich feststellte. Obwohl mehrere Parteien ihre eigenen Appartments dort hatten, war alles von tiefstem Frieden und höchstem Wohlstand gekennzeichnet. Die Welt mit ihrer Unrast schien unendlich weit entfernt zu sein. Hier gab es nur Erholung und Frieden. An den Wänden hingen wunderschöne Tafeln mit Holzschnitzerein, nicht etwa aus Weichholz, sondern aus Edelhölzern gearbeitet. Auf der Wiese vor dem Haus spielte ein Kind und nicht weit entfernt sah man einen Stall und davor ein gesatteltes Reitpferd, ruhig wartend. Wer hier lebte, lebte auf einer Insel des Friedens, versteckt von Städten und Dörfern, so entlegen, daß sich niemals ungebetene Gäste einfinden konnten.

Nach meinem ersten bewunderndem Staunen wurde ich besinnlich, und dachte über das Kind nach. "Dieses Kind lebt in einem Paradies", dachte ich, "es wird mit keinen Schwierigkeiten konfrontiert und in seinem späteren Leben einmal schwach sein, unfähig zu kämpfen". Und mit einemal taten mir alle leid, die hier wohnten. 


 

© copyright Alfred Ballabene, Wien