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Alfred Ballabene, Wien |
Unter Allverbundenheit verstehen wir den Zustand eines liebevollen Eingebettetseins in eine höhere Ordnung. Das Gefühl der Isolation, Einsamkeit und Verlassenheit schwindet und weicht einem Gefühl des Friedens, der Freude und der Einheit mit allem.
Allverbundenheit ist keine abstrakte Introversion. Es ist eine aufmerksame Zuwendung zu allem Leben und allen Dingen, denen wir begegnen. Normalerweise sehen wir alles um uns in einem Gewebe aus sachlicher Erwägung, vielen Gedanken und diversen Emotionen, so wie uns dies das Leben aufgeprägt hat. Wir versuchen nun aus dieser Passivität herauszutreten und aktiv die Dinge um uns aus einer anderen Perspektive zu sehen. Wir haben ja mittlerweile durch unsere Lebenserfahrung erkannt, daß die Art wie wir unser Umfeld bewerten, stark von unserer Stimmung abhängt. Leider sind wir zumeist den Stimmungen unterworfen und nicht nur unsere innere Resonanz ist jeweils hiervon abhängig, sondern auch die Reaktion und der Widerhall unserer Mitmenschen wird dadurch geleitet. Mit anderen Worten, wenn wir unsere Stimmung meistern, dann meistern wir auch zu einem Großteil unser Schicksal.
Mit der Allverbundenheit versuchen wir uns eine Stimmungslange anzutrainieren, die uns erlaubt unserem Umfeld in einer Grundhaltung der Liebe, Freude und einem Sinn für Schönheit zu begegnen. Nicht nur unsere Stimmungslage wird dadurch liebevoll und freudig, auch unsere Mitmenschen begegnen uns dann in einer positiven aufbauenden Art. Mit einem Wort - unser Leben wird in vielen Belangen schöner und harmonischer. Ich kann dies aus meinen Lebenserfahrungen voll bestätigen.
Meditationen auf Allverbundenheit bringen vielerlei:
als Zustand an und für sich (der sehr schön ist):Ausgeglichenheit
inneren Frieden
leichte Euphorie
psychische Belebung
Auswirkung auf Träume bzgl. Inhalt, Plastizität und Erinnerungsvermögen
Beseitigung von Lebensängsten
Überwindung des Gefühles der Isolierung durch "kosmisches Eingebettet-sein".
als Auswirkung auf den Alltag:Freude, Glück (als begleitender Zustand)
ein sich Öffnen gegenüber dem Schönen (scheinbar belanglose Dinge werden einmalig)
Toleranz
Gegenmittel gegen Stress und Hektik
erhöhte Aufmerksamkeit auf die Gefühlswelt der Mitmenschen
Steigerung des sozialen Sinnes (da ja alles eine große Familie ist)
Kontrolle der eigenen Gefühlswelt (das Wort Emotionen ist hierfür etwas eng)
Durch die meditative Beschäftigung mit einer Allverbundenheit kann es bisweilen zu "Erkenntniseinbrüchen" kommen. Diese sind jedoch nicht das Ziel, sondern ein hilfreiches Beiwerk.
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Unter All-Liebe wollen wir hier einen gegenüber der Allverbundenheit vertieften Zustand verstehen. Bei der All-Liebe hat sich die liebevolle Beziehung zu unserer Umwelt durch mystische Erlebnisse gefestigt. Nicht durch Training müssen wir nun unsere Stimmungslage in Liebe und Verstehen aufrecht erhalten, sondern dies vollzieht sich bereits spontan. Natürlich gibt es immer wieder ein Auf und Ab - dies ist ja ein Kennzeichen des Lebens.
Bericht aus dem Bekanntenkreis:
"Ich fahre in der Stadtbahn und habe seit einiger
Zeit in einer ruhigen Verfassung die Menschen und den Verkehr beobachtet.
Ich lasse den Blick in die Ferne gleiten und bekomme allmählich ein
Gefühl für alles Leben, das mich umgibt. Ich erlebe, daß
alles Leben ist, daß alles was ist, dieses eine Leben, diese eine
Kraft ist. Es wogt in vielen Gestalten und Formen dahin, vor mir und in
mir. Ich weiß, daß die Seinskraft - das Leben alles ist und
außer ihm nichts. Auch die Steine, auch der Asphalt ist dieses Leben."
"Ich bin in der Übung sehr tief eingeschwungen.
Aus dem Herzensgebet ist zu einer Meditation geworden. Ich bin so verinnerlicht,
daß selbst die visuellen Wahrnehmungen weggefallen sind. Da nähert
sich mir in kaum zu beschreibender Subtilität eine Einstrahlung. Eine
ganze Welt scheint sich zu öffnen! Alles, was ich wahrnehme, ist die
Nähe der Göttlichen Mutter.
Die Einstrahlung ist nur kurz da und ungemein
nahe und 'erschütternd'. Was bleibt, ist eine ungeheure Hitze, die
den Brustkorb erfüllt, und eine tiefe Verbundenheit und Liebe." (Ku)
Meditation auf Kuan Yin |
Kuan Yin ist eine chinesische Gottheit der beschützenden Liebe, die praktisch identisch mit Tara ist (tib. weibl. Entsprechung von Avalokiteshvara).
Aus: John Blofeld: "Selbstheilung durch die Kraft der Stille", S. 266-267
"Versuche reine Leere zu visualisieren -
Nichts, Leerheit.
Dann zieht sich der Mond zusammen und wird dabei immer heller, bis er einer
Perle gleicht, die so hell ist, daß man sie kaum ansehen kann. Nach
einiger Zeit dehnt sich die Perle aus, bis sie keine Perle mehr ist, sondern
ein Strahlenkranz, in dessen Mitte eine wunderschöne Frau steht, in
glänzendes Weiß gehüllt und mit den Füßen auf
einem Lotus stehend, der auf den Wellen schwimmt. Jede Einzelheit ist deutlich
sichtbar, da ihr Gesicht und ihre Gestalt von dem strahlendem Glorienschein
beleuchtet wird; selbst ihre Gewänder strahlen Licht aus.
Du hast
nicht länger das Gefühl, daß zwischen dir und der Boddhisattva
Kuan Yin das breite Band des Meeres liegt. Auf geheimnisvolle Weise ist
sie in deine nächste Nähe gerückt. Ihr Lächeln und
ihr gesamter Ausdruck offenbaren die Freude, die sie in der Gesellschaft
jener empfindet, die sie angerufen haben, um die Macht des Mitgefühls
heranzuziehen. Wenn du sehr ruhig bleibst und keinen Versuch unternimmst,
sie zum Bleiben zu drängen, wird sie vielleicht nach ihrem eigenen
Belieben für eine, wie es dir erscheint, lange, lange Zeit bleiben.
Dann wird diese Leere durch das Bild eines Ozeans ersetzt,
der von einem knapp über dem Horizont stehenden Vollmond beleuchtet
wird. Das Meer ist silbrig, mit kleinen, weißgekrönten Wellen,
der Himmel blauschwarz, der weiße Mond hell, aber nicht blendend.
Du schaust lange den Mond an und fühlst dich zunehmend ruhig und glücklich.
Verbinde dich immer mit ihr, wann immer es dir
möglich ist. Fühle gleichzeitig mit dem Mond auf dem Meer eine
leuchtende Scheibe auf deiner Stirne als Tor zur Kuan Yin."
Meditation auf Tara |
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Während des Tages denke immer wieder an Tara. Vergegenwärtige sie Dir nicht als Person, sondern als Liebe, welche wie ein angenehmer Frühlingshauch Dich umweht und alle Dinge durchdringt.
Jetzt, wenn Du abends Deine Meditation beginnst, kannst Du Dir Tara als ein strahlendes menschliches Lichtwesen vorstellen. Sie ist bereit Deinetwegen menschliche Gestalt anzunehmen, weil sie dadurch mit Dir in Kontakt treten kann, von Angesicht zu Angesicht. Reinige Deine Hände und stell eine Blume vor den Altar und zünde ein Räucherstäbchen.
Wenn Du kannst, setze Dich hierbei vor ein Tankha (tib.: ein auf Leinwand gemaltes Bildnis der Gottheit). Betrachte ihren goldenen Körper als Deinen Körper, als einen Körper, der aus purem Licht gemacht ist. Die Stirne ist mit einem Diadem in Gestalt eines dritten Auges geschmückt. Ihr (Dein) Antlitz lächelt und strahlt Liebe und Verständnis.
Dann schließe Deine Augen und beginne Deine Meditation mit einem innigen Gebet - das Tara Mantra:
OM TARE TU TARE TURE SVAHA
Bete dies immer einigemale vor der Meditation, es wird Dir zu einem vertrauten inneren Ruf und Tara wird zu Dir eilen, wenn sie Dich rufen hört.
Nun stelle Dir vor, wie Dein Lichtkörper zu wachsen beginnt, immer größer wird, bis zur Größe des Raumes, bis zur Größe des Hauses und schließlich den gesamten Kosmos erfüllend. Alles, was lebt ist nun in Dir, ein Teil von Dir. Bleibe in diesem Zustand so lange wie möglich.
Beende die Meditation dadurch, daß Du Deinen
kosmischen Tara-Lichkörper wieder kleiner werden läßt, bis zur
Größe einer Perle, die Du in Deinem mystischen Herzen als großen
Schatz aufbewahrt hältst.
Der Traum von Tara
E., Traum, 2.Jan.1987
"Nachdem ich in den Morgenstunden geweckt worden bin, gleite ich wieder
in einen seichten Schlummer und beginne zu träumen:
Ich sehe in zartem, verheißendem Silberlicht die Gestalt einer jungen
Frau vor mir stehen. Wie ich mich aber in ihren Anblick vertiefe, sinkt
mein Sehen langsam durch die Oberfläche ihrer Gestalt hindurch, und
ich schaue in ihr die Einheit der Welt. Es war so als würden aus einem
Grundton Myriaden von neuen und wieder neuen Obertönen hervortreten,
bis das Ohr schließlich nur noch ein mächtiges Brausen vernimmt
- die Einheit einer Welt, in der alle Erscheinungen nichts anderes sind
als Reflexionen der einen letzten Leere in sich selbst.
Kurz darauf erwache ich."
Eins und Alles
Meine Liebe ist groß
Da ist kein Gras,
Da ist kein Tier
Meine Liebe ist weit
(von Christian Morgenstern) |